Weggefährten, Kuratoren, Kritik, Presse

2016

Ute Müller-Tischler (*1959)
Kunstwissenschaftlerin, Publizistin, Kuratorin

„Gerenot Richter gilt als Meister der Radierung. Seine grafischen Blätter sind bizarr ausgefeilt, grandios in der Zeichnung und ihrer drucktechnischen Umsetzung. Nur wenigen in der ostdeutschen Nachkriegskunst gelang es, ein so umfassendes druckgraphisches Gesamtwerk vorzulegen, das so bei sich blieb und doch aus der Zeit zu fallen schien.“

Auszug aus dem Faltblatt zur Ausstellung „Nach dem Sturm“


Helmut Müller
Grafiker, Werkstattleiter

„Unbestreitbar ist jedoch, dass wir es nicht seltsam finden, dass Figuren aus Bildern von Dürer, Brueghel, Lorrain und anderen Richters Landschaften bevölkern, oder gar ein Bruchstück eines antiken Säulenkapitells Teil der Ruinen eines im Lausitzer Braunkohlerevier weggebaggerten Dorfes wird (Fragmente). Natur und Kunstwelt verschmelzen, Raum und Zeit werden in Richters Bildwelt mühelos überbrückt“ [weiterlesen]

WV II-100 Fragmente

Dr. Volkhard Böhm (1951–2021)
Kunsthistoriker, Galerist, Autor

„Richter offenbart sich darin [in seinem Gesamtschaffen] als Erzähler, als Chronist, als Philosoph und auch teilweise als Metaphysiker. Trotz der Verwendung unterschiedlicher Ausdrucksmittel und Zeiten bilden seine Bilder eine Einheit. Obwohl der Künstler in vielen seiner Werke auch im Künstlerisch-Artistischen schwelgt, ist sein Oeuvre frei von Stilakrobatik, frei von ideologischem Rationalismus, frei von 'avantgardistischem' Gepränge und auch frei von poetischer Beliebigkeit. Als Naturbeobachter schuf Richter eine empathische Kunst, inspiriert vom Humanismus und einer intellektuellen Künstlerschaft, in deren Bildern auch unaufdringlich das Pädagogische eines geistreichen Lehrers mitschwingt. Mit Euphorie und auch Pathos 'umarmt' er das Universum in einer Synthese von Dichtung und Intellekt, in der sich Phantasie und Sachlichkeit durchdringen. Dieser Künstler ist ein Dichter“ [weiterlesen]

WV II-094 Funde am Hohen Ufer

Christina M. Wilsky
Künstlerin

„Mit den Ostseebildern Gerenot Richters begeben wir uns an einen Ort, dem eine besondere Schöpferkraft innewohnt. Sein grafisches Werk, das dort Inspiration fand, ist von großer Meisterschaft. Die experimentierfreudigen Radierungen gestalten das Nahe und schweifen in die Ferne. Durchwandern unsere Augen diese Blätter, so gibt es überraschende Entdeckungen, skurrile Holzstücke, faszinierende Steine, ein Strandläuferpaar, … und sogar die Begegnung mit einer Figur aus der Geschichte der Kunst kann man erwarten. Immer wieder aber blicken wir in die Weite des Meeres. Wir schauen auf bewegte Linien und Strukturen, die in das Detail verliebt sind und doch das Ganze erfassen.“ [weiterlesen]


Jürgen Brepohl
ehemaliger Schüler von Gerenot Richter

„Ende Mai 2016 habe ich die Ausstellung mit den Grafiken Gerenot Richters in der Dannenwalder Kirche gesehen. Immerhin habe ich meine Künstlerische Praxis vier lange Jahre am Institut für Kunsterziehung der Humboldt-Universität bei Gerenot Richter gehabt. Er ist mir nicht nur ein guter Lehrer gewesen sondern auch mit seinen menschlichen Eigenschaften in guter Erinnerung.“

Auszug aus einem Kommentar auf der Website


Götz Schallenberg
Maler, Grafiker (1945-2017)

Ich war bei Prof. Richter vier Jahre lang (1964 bis 1968) Student für Malerei und Grafik am Berliner Institut für Kunsterziehung. Er war der beste Lehrer in diesen Fächern, den ich haben konnte. Ich habe alles gelernt, was am Ende einen guten Künstler und Pädagogen ausmacht. Vielleicht bin ich auch einer der erfolgreichsten Schüler von G. Richter geworden.

Auszug aus einem Brief an Ekkehard Richter vom Mai 2016


2015

Maren Simon (*1962)
Künstlerin

„Beeindruckt von der präzisen Wahrnehmung von Natur in allen möglichen Varianten (Werden und Vergehen!) war Gerenot Richter für mich wegweisend … wer genau hinschaut sieht Abstrahiertes auch bei Richter! Sein zersplitterndes Holz z.B. ist durchaus in seiner Wirkung ähnlich den faszinierenden „Schlieren“ eines Gerhard Richter“ [weiterlesen]

2006

Roland R. Berger (*1942)
Grafiker, Zeichner, Hochschullehrer, Publizist, Herausgeber

„Das Bild der Schändung der Natur wird [bei Gerenot Richter] zum Gleichnis für das, was Menschen angetan wurde, wird und werden kann. Es gibt wohl keinen Künstler, der bei der Darstellung von Bäumen mit derartiger Intensität wie Richter an das Menschsein und Leiblichkeit erinnert.“ [weiterlesen]


Prof. Dr. Peter H. Feist (1928–2015)
Kunsthistoriker

„Mir liegt sehr am Herzen, die Bedeutung und Schönheit von Gerenot Richters Arbeiten nachdrücklich hervorzuheben, denn diese haben zwar längst zu Recht viele Bewunderer gefunden, aber nehmen ganz zu Unrecht noch längst nicht den Platz im vorherrschenden Bild von der Kunst unserer Zeit ein, der ihnen zustünde.“ [weiterlesen]


1999

Dr. Volkhard Böhm (1951–2021)
Kunsthistoriker, Galerist, Autor

„Er war ein Vollblutgrafiker, ein Radierer par exellence. Gerenot Richters Radierungen und Aquatinten sieht man die Freude und Hingerissenheit ihres Schöpfers an den detaillierten Schönheiten der geschauten und bewunderten Natur und den Formfindungen großer Kollegen der Vergangenheit an. In vielen seiner Bilder verschmolz er beides zu einer genialischen Einheit. Die Wunder der Natur und das Wunder menschlicher Kreativität im überzeugenden Künstlertum offenbaren in seinen Bildern eine Zusammengehörigkeit, die so überraschend wie logisch ist“ [weiterlesen]


1997

Gotthardt Brandler
Autor, Herausgeber, Museumsdirektor

„Gerenot Richter besaß in seiner Persönlichkeit und in seiner Kunst eine ethisch-moralische Eigenschaft, die man nur mit dem in der heutigen Gesellschaft außer Gebrauch geratenen Begriff der Demut bezeichnen könnte. Nicht im Sinne von Ergebenheit, sondern im Sinne einer Achtung vor der Natur, der Schöpfung und des Schöpferischen im Menschen selbst“ [weiterlesen]


1996

Prof. Dr. Peter H. Feist (1928–2015)
Kunsthistoriker

„In den 1960er Jahren zeigte seine Kunst noch kaum auffällige Eigenschaften. Seit den frühen 1970er Jahren ging er dann seinen Einzelgängerweg. Dabei war er in seinem den Menschen zugewandten, offenen Wesen und jugendlich wirkenden Habitus das ganze Gegenteil eines sich abkapselnden Egozentrikers. Er ließ sich nur nicht abbringen von dem, womit er Gutes tun wollte. Er bewegte sich nicht in einer Strömung, ein Kunsterzieher hatte es auch nicht ganz leicht bei den „freien“ Künstlerkollegen … So wuchs ihm bei bemerkenswert vielen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, seit 1970 auch im Ausland, seit 1980 im Westen Deutschlands, immer mehr Aufmerksamkeit zu“ [weiterlesen]


1992

Dr. Ljudmila Bruchholz
Kunstpädagogin / UdK Berlin

„Seine Radierungen, Aquatinten und Kaltnadel-Arbeiten geben poetisches Zeugnis von der Urgewalt der Natur, der Zeitlichkeit alles Lebendigen, der Endlichkeit menschlichen Tuns. Sie erfordern bei ihrer Betrachtung Muße bzw. haben diese zwangsläufig zur Folge. Du kannst dich der verhaltenen Melancholie der Blätter kaum entziehen, gehst in Dich gekehrt, wacher, sinnlich reicher aus dieser stillen Zwiesprache hervor.“ [weiterlesen]


1991

Angelika Griebner
Journalistin, Redakteurin

„Er war ein nobler Mann. Von einer leisen, taktvollen, feinsinnigen Art. Dem das Grelle ebenso fremd zu sein schien wie Denunziation und Marktgeschrei. Gerenot Richter bot sich nicht an, er war da. Auch für uns. Mehr als zehn Jahre hindurch betreute er, was zum Besten der Jungen Welt zu rechnen ist, die hauseigenen Grafik-Serien, und leicht gemacht wurde es weder ihm, dem Berater und Gutachter, noch den Künstlern und Redakteuren“ [weiterlesen]

1990

Matthias Mende (*1937)
Kunsthistoriker, Autor, Ehrendoktor der Universität Erlangen-Nürnberg, ehemaliger Leiter der Grafischen Sammlung der Stadt Nürnberg

„Mit Dürer, überhaupt mit der Kunstgeschichte, erweist sich Gerenot Richter als vertraut. Es gibt wohl gegenwärtig keinen Radierer, der Dürer als Zeitgenossen so selbstverständlich akzeptiert. Richter hat den meisten voraus, dass er den Gesang der Meerjungfrauen hören kann. Er schaut hinter den gekrümmten Horizont, stößt in Bereiche des Vergeistigten vor. Dabei ist er „Realist“ und absolut kein Träumer. Seine kleinteilige Kunst zwingt zum genauen Hinsehen. Nichts für Ungeduldige und Kurzsichtige!“ [weiterlesen]

WV II-213 D1500 – Das Meerwunder

Kunstdienst der evangelischen Kirche
Text zur Reihe Kabinettsausstellungen im Predigerkloster Erfurt (ohne Angabe eines Autors)

„Seine dichte, vom fantastischen Realismus beeinflusste Bildwelt kreist um den Zusammenhang von Natur- und Menschenwerk – wehmütig, sehnsuchtsvoll, intellektuell und empfindsam. Wie Gerenot Richter auf Gustav Mahler wiederholt Bezug nimmt und mit Zitaten auf die Vorbilder Bruegel oder Dürer verweist, offenbart sich seine musische Grundgestimmtheit.“


1989

Dr. habil. Gisold Lammel (1942–2001)
Kunsthistoriker

„Wer in Richters Bildwelt folgen will, muss sich auf Meditation einstellen, dann wird er über die Lust an der kunstvoll dargereichten Illusion zu vielen Fragen kommen. Dass seine Bilder zu häufiger Wiederbegegnung verlocken, mag vor allem an seiner behutsamen und berührenden Interpretationsweise liegen, aber nicht zuletzt auch an der geheimnisvollen Aura seiner nur scheinbar erscheinungsgetreuen Bildwelt und der Lebenswärme, die bei allen gedanklichen und formalen Spannungen und Verstrebungen seinen Kompositionen eigen sind“ [weiterlesen]


1987

Dr. Jutta Lindemann
Kunsthistorikerin

Vor allem die Ätz-Radierung ermöglicht es ihm, in feinstem Geäder baulicher und organischer Strukturen die Spuren einer empfindsamen, vergänglichen Schönheit sichtbar zu machen, die aus dem kleinsten Detail ein zauberisch, verwunschen anmutendes Märchenreich entstehen lässt. Unmerklich wird man eingesponnen in Geschichten, in denen Fundstücke, Veränderungen der Landschaft, Reste von Gebautem, Geformten das Wirken von Menschen verraten, die längst aus dieser Bildwelt verschwunden sind – einer Welt, die nun ihr eigenes Leben beginnt und die Hinterlassenschaften der Menschen überwuchert. [weiterlesen]


1984

Ernst-Heinz Lemper (1924–2007)
Kunsthistoriker, Museumsleiter, Denkmalschützer

„Der meisterhafte Radierer Gerenot Richter führt häufig Auseinandersetzungen mit Bildwerten der Vergangenheit […]. Lange Erfahrungen mit dem Tiefdruck ermöglichen dem Künstler, eine persönliche Ausdruckskraft zu beherrschen, die beste Traditionen der deutschen Graphik seit Dürer fortsetzt. Voll auszuschöpfen vermag er Naturstimmungen als Gestaltung seelischer Haltung. Landschaftliches ist wesentlich das tragende Element in seinen Blättern; Motiv und Blickführung sind aber nicht für lauschige Spaziergänge des Auges bestimmt. Mehr ist gewollt! Ein Betroffensein in der Konfrontation der Dinge, der Zeiten, der Kräfte, das nicht verletzt, aber zur Vertiefung der Gedanken des Betrachters auffordert. Romantische Sehnsüchte werden Einsichten“ […]


1982

Inga Kerkin
Kunstwissenschaftlerin, Autorin

„Jede Graphik Gerenot Richters hat ihr Geheimnis. Nur dem aufmerksamen Betrachter zeigen sich versteckte Figuren und Gesichter. Zuweilen geht auch ein Hauch von Wehmut über die Vergänglichkeit von seinen Grafiken aus. Letztendlich ist bei Gerenot Richter auf den ersten Blick sorgsam wiedergegeben erscheinende Naturbeobachtung gleichnishafte, phantastische Poesie“ [weiterlesen]


Wally Poltiniak
Journalistin, Redakteurin

„Sämtliche Blätter sind von ihm gedruckt. Diesen Vorgang, eine radierte und geätzte Metallplatte mit der Presse in Berührung zu bringen, betrachtet er nicht nur von handwerklicher Art. Feinste Zwischentöne in vielen Grafiken lassen spüren, dass es bis zum ersten Andruck ein langer Prozess gewesen sein muss …

Das vom Auge wahrgenommene Motiv, auf dem Zeichenblatt in seinem künstlerischen Ausdruck gesichert, wird nicht mechanisch übertragen. Zeichnen ist eine Erlebnissphäre, das Metall eine zweite, um die Aussage noch weiter zu differenzeren.“


1981

Prof. Dr. Peter H. Feist (1928–2015)
Kunsthistoriker

„Da ist einer, der gibt einem etwas zum Schauen und Denken. Uralter Sinn der bildenden Kunst, nicht veraltet in unseren Tagen. Er verlangt ein demütiges und fleißiges Auge“ [weiterlesen]


1980

Horst Jähner (1918-2006)
Kunsthistoriker und Verlagsleiter

„Inwieweit sich Theorie und Praxis im Schaffen eines Künstlers ergänzen oder gegenseitig befruchten können, beweist das Erbe von Generationen und nicht zuletzt auch Geschaffenes aus der Gegenwart. Als Beispiel dafür kann Gerenot Richter angesehen werden“ [weiterlesen]


1979

Gerhard Marcks (1889-1981)
Bildhauer und Grafiker

„Sie haben mich mit einem Meisterwerk beschenkt, das seinesgleichen in der heutigen Grafik lange suchen wird! Sie gehen auf eine alte deutsche Tradition zurück – es ist ja wohl immer die Grafik gewesen, die den deutschen Künstlern am Herzen liegt. Die Versenkung in die Natur und zugleich in das Handwerk ist einfach entzückend!“

Auszug aus einem Brief an Gerenot Richter vom 05.03.1979

WV II-081 Am Bodden ­– Gerhard Marcks zum 90. Geburtstag