Zum Schauen und Denken …

Datum: 18.06.1981
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Peter H. Feist zur Ausstellung in der Galerie am Markt Gera (1981)


Da ist einer, der gibt einem etwas zum Schauen und Denken. Uralter Sinn der bildenden Kunst, nicht veraltet in unseren Tagen. Er verlangt ein demütiges und fleißiges Auge.

Er erzieht es beim Betrachter – ist er doch seit über dreißig Jahren Erzieher. Die Gegenstände und Formen in seinen Blättern begegnen einander in scharfen Kontrasten: Natur und Menschenwerk. Fantastik und Präzision, Kunstgeschichte und Modernität, Ferne und Nähe (wie unter der Lupe), Licht und Dunkel, erstarrter Tod und wucherndes Wachstum.

Staunenswert, wie daraus Harmonien werden, weite Bildräume, in denen man, trotz Gefahren und Abenteuern, nicht untergeht. Wohl deshalb, weil alles mit Liebe gemacht ist, einer tiefen, vertrauensvollen Liebe zur Natur, zu den Menschen, zu den Dingen und Künsten. Diese Freundlichkeit Gerenot Richters zu uns und unserer Welt sollte uns mindestens so wertvoll sein wie die Meisterlichkeit seiner Gestaltung.

Abbildung: Gerenot Richter, WV II-138 Strandläufer VII, 1981, Radierung und Aquatinta, 24,5 x 31,5 cm

Text: Peter H. Feist zu einer Ausstellung im Jahr 1981