Entstanden in den 1980er Jahren

II-188 Gleichnis I
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884)
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel)
II-222 Gleichnis II (Die Blinden)
II-263 Gleichnis III (Eustachius)
II-282 Begegnung (Bremer Iris)
II-304 Herbstlicht

Die gesamte Folge oder einzelne Blätter daraus befinden sich in folgenden Sammlungen:

  • Albrecht-Dürer-Haus Stiftung (Nürnberg)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Archiv)
  • Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus
  • Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst in Frankfurt (Oder)
  • Galerie Albstadt – Städtische Kunstsammlung
  • Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • Kulturhistorisches Museum Görlitz – Städtische Kunstsammlung
  • Kulturstiftung Meiningen-Eisenach
  • Kunstsammlung Gera
  • Kunstsammlung Lausitz – Senftenberg
  • Kunstsammlung Kunstverein Templin e.V.
  • Staatliche Museen zu Berlin – Kupferstichkabinett
  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Kupferstich-Kabinett
  • Staatliches Museum Schwerin – Kupferstichkabinett
  • Stiftung Stadtmuseum Berlin – Graphische Sammlung
WV II-188 Gleichnis I, 1983,
39,5 x 55,5 cm, Radierung und Aquatinta
WV II-192 „Ging heut morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884), 1984,
Radierung und Aquatinta, 49 x 64,5 cm
WV II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel), 1985,
Radierung, Aquatinta, Mezzotinto, 50 x 65 cm
WV II-222 Gleichnis II (Die Blinden), 1986,
Radierung und Aquatinta, 50 x 65 cm
WV II-263 Gleichnis III (Eustachius), 1987,
Radierung und Aquatinta, 50 x 65 cm
WV II-282 Begegnung (Bremer Iris), 1988,
Radierung und Aquatinta, 50 x 65 cm

Die sechs gleichnishaften Bilder

Auszüge aus einem Text von Gisold Lammel

Richter befand sich bereits im sechsten Lebensjahrzehnt, als er an jene sechs Darstellungen ging und verfügte „über einen stattlichen Fundus an handwerklich-technischen Erfahrungen im Bereich des Tiefdrucks und über eine reiche Praxis beim Gestalten von Landschaftsbildern. So nimmt es nicht wunder, dass er Lust verspürte, sich weitere, ihn fordernde Aufgaben vorzunehmen, und zwar das große Format und die noch komplexere Sicht auf das Verhältnis von Natur, Kultur und Mensch im Landschaftsbild. Die Sicherheit bei der Nutzung spezifischer Möglichkeiten der Radierkunst und die ihn weitertreibende Bildphantasie bewogen ihn, sozusagen nach den vielen kammermusikalischen Stücken nun einige sinfonische Dichtungen zu schaffen.“

Die großen Gleichnisse enthalten „Bildfiguren sowie Zitate, die eine jahrhundertelange Entwicklung von Kunst und Kultur andeuten. Diese Blätter bilden gewissermaßen die Quersumme von Richters Schaffen und sind mithin für ihn das, was für Dürer die Meisterstiche gewesen sind. Aus ihnen spricht der besorgte Künstler, den eine tiefe Liebe zu Natur, Mensch und Kunst erfüllt hat. Ganz persönliche Erlebnisse in unterschiedlichen Landschaftsräumen sowie in und vor architektonischen Denkmälern und in Museen fügte er zur paysage moralisé. Er hat demzufolge dem Ästhetischen das Ethische hinzugegeben, und immer ist hinter der Bildrealität auch eine gemeinte Wirklichkeit verborgen.

[…]

Richters große gleichnis- und sinnbildhafte Bilder sind in einer Kombination von Ätzradierung und Aquatinta geschaffen worden. Zweifellos war ein sehr hohes Maß an Beharrlichkeit, ja geradezu Besessenheit vonnöten, um bei seiner Gestaltungsweise diese doch beachtlichen Plattengrößen zu bewältigen. Er bezog die Aquatinta ein, um einerseits durch die Zurücknahme von Detailhärten eine stärkere Vereinheitlichung der Teile zu erwirken, andrerseits aber auch, um atmosphärische Wirkungen und Stimmungswerte einzubringen.“

[…]

„Die hier erörterten Gleichnisse und Sinnbilder entstammten Richters Erfahrungsbereich. Aus verschiedenen Sphären entnahm er Anregungen und ließ sie in komplexe Bilder einmünden, die im übrigen auch mit ihren historisierenden Elementen auf den Ton der Zeit gestimmt sind. Besonders wichtig wurden für seine Bildfindungen Erlebnisse in der Natur. Doch die der Realität entnommenen Motive sind von ihm umgeprägt worden, so dass sie sich in die paysage composé fügen, sich den gedanklichen und formalen Strukturen anpassen.

Daneben spielten kunstgeschichtliche Erinnerungen eine große Rolle. Er führte seine Kunstdialoge recht verschiedenartig. Gelegentlich, so bei dem Gleichnis I, ist eine Umformung und Anverwandlung, vagen Erinnerungen folgend, vorgenommen worden. Häufiger jedoch, so bei den übrigen Kompositionen der Reihe, begegnet [uns] das Zitat, das heißt der erkennbar eingefügte Teil aus dem Werk eines anderen.

Das Zitierte erhält somit einen neuen Zusammenhang und erweitert die Aussage. Oft bleibt es auch das Andersartige, so dass eine antithetische Struktur betont wird. Dass Zitiertes und Variiertes aneinandergefügt worden sind wie beim Blumenstück der Begegnung (Bremer Iris), ist hingegen seltener in seiner Kunst zu finden. Nur zwei der sechs Großen Gleichnisse enthalten Bezugnahmen auf Teile mehrerer Vorbilder, damit auch auf Entwicklung weisend. Die besagten Arbeiten weisen eine eigentümliche Kombinatorik auf. Dabei hat Richter auch das scheinbar Disparate zu höherer Bedeutsamkeit und stimmungshaftem Bildganzen gebracht.

Nicht nur mit seinen Kunstrezeptionen und dem damit zumeist verbundenen Sprung durch die Jahrhunderte hat er für Irritationen gesorgt, sondern ebenso durch seinen freien Umgang mit Größenverhältnissen, so im Gleichnis I, in dem sich das Liebespaar im Vergleich zu den Pestwurzblättern winzig ausnimmt, oder im Gleichnis III (Eustachius), in dem die Nischenfigur der Schlossruine genauso überdimensioniert erscheint wie die sich ins Bild schiebenden Pestwurzsprosse. Aber auch die lupennahe Ausformung aller Details im Hintergrund und die künstliche Lichtführung, die das jeweilige Bild gliedert und rhythmisiert sowie Formen klärt und hervorhebt, bewirken gewisse Verunsicherungen.“

Gleichnis I [1983]

Hier spielen „Gedanken über das Geben und Nehmen in der Natur wie über das Leben nach einer Katastrophe eine Rolle. Zu beiden Seiten des Vordergrundes ragen Baumfragmente in den Bildraum: Da krallt sich ein Stumpf mit teilweise unterspülten Wurzeln in den kargen Hang, und da liegt eine abgerissene Krone auf ihrem sperrigen Geäst. Aber die beiden Fichtentorsi gehören nicht zueinander. Die von ihnen getrennten Teile sind dort anzunehmen, wo der Künstler stand und sich nun der Betrachter befindet.

Und wenn sich das Auge an dem Gitterwerk der Sturmopfer vorbei nach hinten drängt, gelangt es zu den Überresten einer den Alterstod gestorbenen Weide. Ein Teil ihres auseinanderklaffenden morschen Stammes hat sich zum Boden geneigt und dabei einen weiten Torbogen gebildet, durch den der Blick zu einer friedlichen Boddenlandschaft geleitet wird, zu einer übers Wasser schauenden Frau am Ufer, zu Möwen und Booten sowie zu einigen von Bäumen umstandenen Häusern. Diese Miniatur, gewissermaßen ein winziges Bild im Bilde, steht im Gegensatz zu der durch den Sturm gezeichneten Landschaft des Vordergrunds. Aber auch hier zeigt sich wiederum ein Kontrast zwischen den zerstörten Bäumen und der sich ungestört am Boden ausbreitenden vielgestaltigen Vegetation, in der ein Liebespaar Schutz gesucht hat. Ein Vogel, hoch oben im toten Geäst sitzend, zwei sich in den unteren Bildecken tummelnde Schmetterlinge sowie die sich auf hügeligem Terrain reckenden Kiefern, die den Sturm überlebt haben, mildern gleichfalls die Klage um das jäh beendete Leben. Das erwähnte kleine Getier, das gar nicht so leicht zu bemerken ist, soll nicht nur einen versöhnlich-heiteren Klang bewirken, sondern auch ganz einfach mit seiner eigenartigen Schönheit die Randzonen des Bildes bereichern und beleben.

Ausgangspunkt für diese Komposition waren Erinnerungen an Aufenthalte auf dem Darß und im Nordhäuser Park von Hohenrode nach der Sturmkatastrophe von 1980. Somit bildet sie eine enge Verbindung zur Folge Nach dem Sturm. Die ganz dem Liebesrausch Ergebenen im Bild erinnern an jene deftig-sinnlichen Paare, die der italienische Bildhauer Giacomo Manzù in den sechziger Jahren geschaffen hat“.

Ging heut’ morgen übers Feld‘ – Gustav Mahler 1884 [1883 / 1984]

Dieses komplexe Bild schließt die Verehrung von Komponisten und Malern sowie die Erinnerung an eine Studienreise nach Österreich und die Meditation über existentielle Fragen ein. Er hat es zu Ehren des genialen österreichischen Komponisten Gustav Mahler geschaffen, der hundert Jahre zuvor das Lied Ging heut’ morgen übers Feld komponierte.

Richter beeindruckte Mahlers Neigung zu Romantisch-Volksliedhaftem, Verinnerlichtem und großartig Panoramischem. Außer dem Titel der Radierung werden zwei deutliche Hinweise auf die Hommage gegeben: Rechts von der sich übers ganze Blatt reckenden Baumruine ist das von Josef Hoffmann entworfene Grabmal Mahlers zu sehen, das Richter auf dem Grinzinger Friedhof besucht hat, und im Hintergrund der linken Bildhälfte ragen hinter Bäumen die Türme des barocken Stifts St. Florian empor, in dem einst einer der Lehrer Mahlers, der Komponist Anton Bruckner, tätig gewesen ist und dort seine Grabstätte gefunden hat.

Neben Musikschaffenden erfahren auch bildende Künstler eine Würdigung, und zwar durch eine Reihe von Zitaten aus Gemälden, die sich in Wiener Museen befinden. Ein Paar, das auf der linken Bildhälfte in die Tiefe schreitet, die daneben hantierende Waffelbäckerin und links dahinter in einer Höhle ihr Mahl Einnehmende entstammen Pieter Bruegels Kampf zwischen Karneval und Fasten und der Bauernhochzeit. Darunter geben einige Pestwurzblätter des Vordergrunds den Blick auf ein sich liebendes Paar frei, das Egon Schiele gemalt hat, und ganz am rechten Bildrand erscheint ein Teil des geheimnisvollen Baumes aus René Magrittes Stimme des Blutes. Mit dieser Auswahl erwies er drei bedeutenden bildenden Künstlern seine Reverenz.

An den Bildschöpfungen dieser Gestaltungsmächtigen haben ihn unterschiedliche Elemente interessiert, so die großartige, gedankenreiche Weltlandschaft des Niederländers Bruegel, der leidenschaftliche ornamental-graphische Stil des Österreichers Schiele und das Surreale sowie der bildhafte Witz in der Kunst des Belgiers Magritte. Künstlerisches Schaffen steht hier für menschliches Schöpfertum schlechthin. Indem verschiedenes Menschenwerk unterschiedlicher Epochen ins Bild genommen worden ist, wird auch die geschichtliche Dimension angedeutet. So erscheinen die Figuren Bruegels im Kostüm der Spätrenaissance, die Klosteranlage aus dem Barock, das Grabdenkmal aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Doch auch Ewigmenschliches klingt an, besonders in dem nackten Liebespaar.

Diese Komposition enthält vielfältige Gegenüberstellungen. Der gestorbene Baum, der da den goldenen Schnitt markiert und mit knorrigen kahlen Ästen gespenstisch über das Bild greift, steht inmitten üppiger Vegetation, Tod und Leben andeutend, wie der Grabstein und das Liebespaar. Doch der etwas wehmütig stimmende tote Baum ist für sich genommen schon Symbol der Vergänglichkeit und Wiedergeburt, der Metamorphose. Einmal verwest, wird er neuer Vegetation dienlich sein. Und vielleicht wird dieser Gedanke durch die Formgebung des toten Holzes aufgenommen, das an einen Kruzifixus erinnert. Suggerieren die Gebirgsmassive im Hintergrund Dauer und Festigkeit, so die am schmalen Himmelsstreifen sich ballenden Wolken Veränderlichkeit, Weichheit und Leichtigkeit. Organisches und Anorganisches in der Natur stehen sich gegenüber und sind wiederum durch gemeinsame Strukturen, umrißverwandte Formen u.a.m. aufs engste miteinander verbunden. Widerspruchsvolle Verhältnisse sind besonders durch den recht freien Umgang mit Größenverhältnissen angedeutet.

Vordergrundstilleben und dahinter liegende Landschaften bilden in der Komposition ein Ganzes. Das magische Licht morgendlicher Sonne, das die Berge streift und den Fingerhut in vorderster Bildschicht aufleuchten läßt, schafft einmal mehr eine Korrespondenz der Raumgründe. In dieser Arbeit begegnet dem Betrachter eine gesteigerte Tastbarkeit der Objekte. Bei aller Liebe für Strukturen und Stofflichkeit ist jedoch Richter nicht im Gestrüpp von Details hängengeblieben, und seine Hingabe an die Natur und seine phantasievolle Kombinatorik haben nie die Grenzen der künstlerischen Gestaltung überschritten. Das Bildgefüge erinnert im übrigen etwas an die labile Tektonik der Symphonien Mahlers, wie ja auch die grotesken Zuckungen und das krause Linienwerk im Schaffen beider zu finden sind.

Es muss Richter ein großes Bedürfnis gewesen sein, diesen Komponisten zu ehren, auch wenn dessen Hauptthema, der Mensch im Alleinsein und Ausgesetztsein, nicht sein ganzes Weltverhältnis ausgemacht hat. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass Richter ein knappes Jahrfünft nach dieser Arbeit sich erneut auf ein Werk Gustav Mahlers bezogen hat, als er eine Serie von zwölf kleineren und mit kalter Nadel radierten Landschaften unter dem Titel ... und die Erde wird lange feststeh’n und aufblüh’n im Lenz zusammengefasst hat. Diese Worte sind einem von Hans Bethge aus dem Chinesischen ins Deutsche übertragenen Gedicht entnommen, das Mahler in seiner Symphonie Das Lied von der Erde vertont hat.“

Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) [1984 / 1985]

In dieser „großformatigen gleichnishaften Darstellung ehrte Richter einen bildenden Künstler in besonderem Maße.“ Er hat hier „das alte Gleichnis vom guten und vom schlechten Hirten aufgegriffen (Joh. 10, l2), indem er den Mietling zeigt, wie er verantwortungslos dem Wolf das Feld räumt und die ihm anvertrauten Schafe im Stich läßt. Die Szene spielt in einer Landschaft mit niedrigem Horizont, die gleichsam Resonanzfeld und Bedeutungsraum für das dramatische Geschehen bildet. Zerspellte und abgestorbene Bäume deuten ebenso die Katastrophe an wie die Trümmer eines Wagens. Die Welt ist, wie es scheint, hier aus den Fugen. Selbst im Tierreich kommt es zu abnormen Reaktionen: Da schlummert doch links im Vordergrund eine Katze im Grase und kümmert sich nicht um die vor ihrer Nase herumlaufende Maus. Eine merkwürdige Stimmung geht von dem Blatt aus. Im Zentrum ist eine sonderbare, bedrohlich wirkende graue Leere zu sehen, die sich zu einem Feld knisternder Spannung zwischen den Zeichen der Zerstörung und Lebensfähigkeit ausweitet. Eigenartig mutet gleichfalls die schmale Raumbühne an, auf der die jähe Bewegung des in die Tiefe weisenden ruinösen Gefährts sogleich von dem knorrigen Baumriesen aufgenommen und aufwärts geleitet wird, um sich im wundersam verschlungenen Geäst der Krone zu verlieren. Und das rechts der Bildachse befindliche Rad zieht wiederum Bewegungsströme des gebrochenen Baums zusammen und leitet das Auge zum fliehenden Hirten. Die Gräser wirken wie ein Nachhall auf die großen Linien der Komposition und als Ganzes genommen auch als eine Zusammenfassung. Das Blatt ist voller Gegensätze und Korrespondenzen. Der zersplitterte Baum, dessen Faserbündel wie Blitze niederfahren - ein Bild jäher Vernichtung -, steht im Kontrast zu den beiden Baumtorsi wie zu der weit ausladenden Eiche, die das Vergehen und Weiterleben in der Natur anklingen lassen. Hat Richter das zersplitternde Holz schrill und hart ins Bild gebracht, so den mächtigen Baum auf der anderen Seite in gedämpftes Licht gehüllt, aus dem Äste und Zweige vorstoßen und in das sich andere verlieren. Kostbare Strukturen deuten nicht nur Stofflichkeit und Aufbau des Materials an, sondern ebenso Formenverläufe und sie nehmen Bezug auf die Bewegungsströme im Bild.

Inhaltlicher wie formaler Angelpunkt ist der Hirte, der sich hell vom lastenden Grau des Himmels abhebt. Er trägt eine merkwürdige Tracht aus längst vergangener Zeit. Und in der Tat, mit dieser Figur hat es eine besondere Bewandtnis: Sie ist Pieter Bruegels Gemälde „Der ungetreue Hirt“ entlehnt (Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, Sammlung John G. Johnson). Auch der Wolf in der Schafsherde am rechten Rand der Radierung erinnert an das Gemälde des niederländischen Malerphilosophen. Und dennoch schuf Richter hier keine historische Landschaft, die sozusagen Landleben des 16. Jahrhunderts vor Augen führt, vielmehr eine „paysage moralisé“, die ein Problem von weitreichender Bedeutung berührt: das verantwortungsvolle Sichstellen jedweder Bedrohung. Fliehen vor Gefahren und Schwierigkeiten oder sich für eine gute Sache einsetzen, das ist hier die Frage, die gleichnishaft und mit Hinweisen auf den genialen Bruegel gestellt worden ist. Vielfältige Bezüge sind möglich: zunächst zur Nachkriegszeit, die - wie Richter bekannt hat - ein klarsichtiges und pflichtbewußtes Engagement zum Wiederaufbau erforderte. Dann ist an die gegenwärtigen Bedrohungen durch Kriege und Gefährdungen der Natur durch leichtfertigen Umgang mit ihr zu denken. Und schließlich erinnert das Zitierte an ein Problem, das in der Menschheitsentwicklung immer Geltung besessen hat“.

Gleichnis II (Die Blinden) [1985 / 1986]

Mit diesem Blatt äußerte Richter „seinen Unmut über die Blindheit von Menschen gegenüber kulturellen Werten. Er hat in dieser Komposition die Vergänglichkeit des Menschenwerks der sich immer wieder erneuernden Natur gegenübergestellt. Der Betrachter steht in einer Ruine und blickt über die verfallene Terrasse und Treppe auf die verwilderte Parklandschaft, in der sich zwei junge Frauen entkleidet haben, um sich zu sonnen. Fragen drängen sich auf: War es blinde Zerstörungswut, die hier das Bauwerk schändete, oder waren es Blindheit und Gleichgültigkeit gegenüber kulturellen Werten, die Villa und Park verkommen ließen? Wer waren die mit Blindheit Geschlagenen? Und deuten die beiden lebensfrohen Akte vielleicht an, dass sich Menschen sehr leicht an den Anblick von Verwahrlostem gewöhnen können?

Die beiden im Grase Lagernden stehen in einem gewissen Gegensatz zu jenen sonderbaren Gestalten in der rechten Hälfte des Mittelgrundes, die nur schwer hinter dem Rhododendronstrauch und den beiden hoch aufragenden Silberdisteln wahrzunehmen sind. Es handelt sich um vier in Gewänder des 16. Jahrhunderts gehüllte Männer, von denen einer, und zwar der Anführer, bereits rücklings am Boden liegt und über den der Nachdrängende gerade strauchelt, während die beiden übrigen unsicheren Schrittes, stolpernd und tastend, dem Fallenden und Gefallenen folgen. Diese merkwürdige Gruppe entstammt dem berühmten Bild Der Sturz der Blinden (1568, Neapel, Galleria Nazionale) von Pieter Bruegel.

Mit ein wenig Ironie ließ Richter die zitierten blinden Männer von den sonnesuchenden Frauen wegstreben und hinschlagen. Hier treffen sich aber auch das Idyllische und das Tragische, klingt mit den zeitlosen Akten und den zeitlich charakterisierten Männern die Langlebigkeit von bestimmten Verhaltensstrukturen an und begegnet eine Konstellation der Figurengruppen, die auch als Nebeneinander-Hinleben deutbar ist. Die Gedankengänge können jedoch noch weitergeführt werden, indem das Zitat zu der verlotterten Villa und dem vernachlässigten Landschaftsgarten in Bezug gesetzt wird. Ist vielleicht, so gesehen, der Zug der Blinden, dieses Beispiel des Irrens wie der Torheit, eine sarkastisch gemeinte Parallelerscheinung zu einer Objektbegehung von Stadtvätern in unseren Tagen? Und kommen wirklich alle mit Blindheit Geschlagenen zu Fall? Im zitierten Blindenzug hat der gerade Fallende sein Gesicht dem Betrachter zugewendet. So schließen sich das Beziehungsgefüge und der Kreis der Fragen.

Hat der Betrachter das Zitat entdeckt, so erhält die fallende Diagonale, die mit den Gestalten beschrieben wird, durch die Architekturteile und Architekturfragmente eine übermächtige Verstärkung. Dann wird die Treppe um so sinnfälliger in ihrer Abwärtsbewegung begriffen.

Die Komposition als Ganzes stiftet Unruhe. Die aggressiven harten und winkligen Formen des ruinösen Bauwerks werden nur geringfügig durch das Blättermeer der Pflanzen und Sträucher gedämmt, obgleich dann einige Stämme der die Lichtung säumenden und den Bildraum abriegelnden Bäume die vertikalen Linien des Vordergrunds aufnehmen und eine gewisse Bildstabilität bewirken. Dennoch setzt sich die Unruhe bis in die vielgestaltigen, zerfaserten Baumkronen fort, die nur wenig vom Himmelsstreifen freigeben. Eine betonte Waagerechte, die festen Halt geben könnte, fehlt. So ist es von der Bildregie her schlüssig, dass einige der Bildfiguren zu Fall kommen; so hat Richter eine sinnlich-gedankliche Einheit herbeigeführt.

Die Bildidee für diese Grafik war Richter beim Anblick des Nordhäuser Parks von Hohenrode gekommen. Einige der dort angefertigten Teilstudien zog er für diese Arbeit heran.“

Gleichnis III (Eustachius) [1987]

Ein Bild über „Nach- und Umdenken angesichts eines überwältigenden Erlebnisses. Für Richter war der Ausgangspunkt für diese Komposition das Gewahrwerden eines entwurzelten Baumes, der völlig gesund und wie von Geisterhand aus dem Erdreich gerissen schien. Diese für ihn unfassbare Situation setzte er in Bezug zu jener Begegnung, die Eustachius, der Heermeister des römischen Kaisers Trajan, einer Legende zufolge auf die Knie zwang.

Die Parallele deutete Richter mit einem Zitat aus dem Kupferstich Der Heilige Eustachius (um 1500 / 1502) von Albrecht Dürer an. Auf dem Blatt des bedeutendsten deutschen Renaissancekünstlers ist dargestellt, wie der auf der Jagd befindliche Eustachius vor einem Hirsch kniet, da er zwischen dessen Geweih ein Kreuz erblickt. Nach der Überlieferung soll der Feldherr auf Grund dieser Erscheinung zum Christentum bekehrt worden sein. Richter hat jedoch diese Szene weggelassen und nur einen Teil der Landschaft in die Komposition eingefügt, und zwar den rechts im Hintergrund aufragenden und von einer Burg bekrönten Berg. Das im wahrsten Sinne des Wortes in den Hintergrund gedrängte Zitat, das eine völlig intakte und harmonisch auf die felsigen Hänge gebaute Architektur wiedergibt, steht im Gegensatz zu der Ruine und dem entwurzelten Baum des Mittelgrunds. So führt das Bild gut erhaltenes und zerstörtes Menschenwerk sowie gedeihende und zugrunde gehende Natur vor Augen. Dabei wird die Frage offengelassen, ob das Vergehen in dieser Bilderwelt von der Zeit oder von einer von Menschen verursachten Katastrophe hervorgerufen ist. Zumindest suggeriert die sonderbare Wolkenbildung am schweren Himmel Bedrohung.

Im hoch wuchernden Gras des Mittelgrunds spielt eine Frau versonnen Flöte, ihre Begegnung mit der Vergänglichkeit beklagend. Die Musizierende, ein Sinnbild zeitlich begrenzter Lebensfreude und Lebensseligkeit, entlehnte Richter einer am 17. November 1972 entstandenen Radierung des exzellenten Zeichners und Graphikers Horst Janssen, und die hinter dem entwurzelten Baum aufragende Ruine bildete er einem Teil des 1945 zerstörten Schlosses von Bad Muskau nach. So deutete Richter in dem komplexen Bild eine zeitliche Dimension und die größer gewordenen Gefährdungen an.“

Begegnung (Bremer Iris) [1988]

Das sechstes Blatt der Reihe reflektiert „Gedanken über Lebenswillen und Selbstbehauptung. […] Ganz vorn schieben sich auf der linken Seite Schwertlilien ins Bild. Am weitesten ragt aus der Blumeninsel jene Iris heraus, die Dürer auf einer Aquarellstudie (Kunsthalle Bremen) wiedergegeben hat. Die übrigen Lilien sind Variationen dieses Motivs und stimmen einen Hymnus auf den gestaltungmächtigen Künstler an. Doch das unruhig aufleuchtende Blumenstück wird von einer Reihe übergroß gesehener und mahnmalhaft wirkender Weidenstümpfe nahezu erdrückt.

Die Baumriesen, in denen nur noch hier und da letzte Lebenskraft aufflackert, säumen einen aufgeweichten Feldweg, der hart am Bildrand in die Tiefe führt. Diese Baumruinen lassen an Widerstand und Lebenswillen denken. Die von Menschen beschnittenen und verunstalteten Weiden haben immer wieder Kraft zum Fortbestehen gesucht, doch nun sind sie dem Ende nahe. Teile ihrer Rinde nehmen bereits die Struktur der zerfahrenen Erde an. Zwischen den Stämmen wird eine flache Landschaft sichtbar, die nach hinten durch einen Waldstreifen abgeriegelt ist. Auf einem Weg, der aus der Tiefe zu den Weiden geleitet, geht ein Paar. Die Frau hält beide Hände über ihren gewölbten Leib, während der Mann an ihrer Seite die Rechte zur Bekräftigung seiner Worte hochreißt. Das Paar geht auf die gespenstisch anmutende Baumzeile zu und somit einer merkwürdigen Begegnung entgegen.

Dem Betrachter erscheinen die beiden Bildfiguren sonderbar entrückt, tragen sie doch renaissancegemäße Gewänder. Und in der Tat stammen sie aus ferner Zeit. Richter holte sie aus Dürers Kupferstich Der Bauer und seine Frau [um 1496 / 1497] herüber, dem Kunstinteressierten eine sonderbare Begegnung bereitend. Somit sind in dieser Komposition eigentlich mehrere Begegnungen enthalten, nämlich die von Menschen mit sterbender Natur, die – durch Blumenstück und Baumzeile angedeutet – von aufblühendem Leben und sich näherndem Tod und schließlich die des Betrachters mit Geschichte, Kunstgeschichte und gefährdetem Lebensraum im Bilde.“

Gerenot Richter – Radierungen

Ausstellung vom 5. August bis September 1988

Kleine Galerie Waldkater in Bernau


Tiefdrucke*

Gleichnisse 
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *
II-263 Gleichnis III (Eustachius) *
II-282 Begegnung (Bremer Iris)

II-041 Rügen ’74 (terra mater) *
II-098 Rast
II-100 Fragment II *
II-102 Im Schloßgarten
II-105 Das Neugeborene – Hommage zum Jahr des Kindes *
II-138 Strandläufer VII *
II-158 Frühling mit A. D. *
II-196 Unter Bäumen I *
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst I)
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-202 Unter Bäumen II
II-207 für M. S. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-221 Feldstraße
II-239 er - sie - es
II-245 Manneken Pis (Antwerpen) *

Aus der Folge Berliner Blätter
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-244 Artem non odit nisi ignarus (Neues Museum) *
II-261 Die neue Friedrichsbrücke 

Folge Lausitzer Landschaften I - IV             
II-252 Heller Morgen *
II-253 Füllhorn und leere Scheuer *
II-256 Gemäuer *
II-262 Sonne im Park (Schloss Milkel) *

Folge „Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“ (Jewgeni Jewtuschenko)
II-270 Lichtung
II-271 Grabmal
II-272 Obelisk
II-273 Weidentorsi
II-274 Pflaumenhain
II-276 Dorf 
II-277 Weiher
II-278 Feldweg
II-279 Straßenbäume
II-280 Viehweide

Auf der Ausstellung wurden 43 Arbeiten von Gerenot Richter gezeigt.

[Nr. der Exponatliste im Archiv VL-251]
[* in Exponatliste im NV-Verzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg aufgenommen]

Gerenot Richter – Grafik
Edith Legler – Mode

 Ausstellung vom 4. bis 29. August 1988

Kunst- und Antiquitätengalerie in Glauchau


Tiefdrucke

Gleichnisse 
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *
II-263 Gleichnis III (Eustachius) *
II-282 Begegnung (Bremer Iris) *

Folge Schloß Burgk *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

II-196 Unter Bäumen I *
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst I)
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-245 Manneken Pis (Antwerpen) *

Aus der Folge Berliner Stadtansichten
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II 
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-261 Die neue Friedrichsbrücke II *

Folge Lausitzer Landschaften I - IV             
II-252 Heller Morgen *
II-253 Füllhorn und leere Scheuer *
II-256 Gemäuer *
II-262 Sonne im Park (Schloss Milkel) *

Folge „Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“ (Jewgeni Jewtuschenko)
II-270 Lichtung
II-271 Grabmal
II-272 Obelisken
II-273 Weidentorsi
II-274 Pflaumenhain
II-276 Dorf 
II-277 Weiher
II-278 Feldweg
II-279 Straßenbäume
II-280 Viehweide

15 Miniaturen – Radierungen aus verschiedenen Jahren

[Nr. der Exponatliste im Archiv VL-1250]
[* in Exponatliste im NV-Verzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg aufgenommen]

Gerenot Richter – Radierungen

Ausstellung vom 3. August bis 27. Oktober 1988

Kerstinghaus in Güstrow


Tiefdrucke

Gleichnisse
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *
II-263 Gleichnis III (Eustachius) *
II-282 Begegnung (Bremer Iris) *

II-196 Unter Bäumen I *
II-207 Für M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-245 Manneken Pis (Antwerpen) *
II-256 Gemäuer *

Folge Zwölf Torsi *
[als Zusammendruck von 12 Platten]
II-172 Torso I (Buhnen)
II-173 Torso II (Stubben)
II-174 Torso III (Linde)
II-175 Torso IV (Strandgut)
II-176 Torso V (Buche) 
II-179 Torso VI (Fichte)
II-180 Torso VII (Pappel)
II-181 Torso VIII (Strandgut)
II-182 Torso IX (Weide)
II-183 Torso X (Strandgut)
II-184 Torso XI (Weide)
II-185 Torso XII (Fichte)

Aus der Folge Blüten aus Knollen und Zwiebeln nach  Hortus Eystettensis, Basilius Besler, Anno MDCXIII
[als Zusammendruck von 9 Platten)]
II-227 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Anemone
II-228 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Tulipa
II-229 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Paeonia
II-230 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hippeastrum
II-231 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Iris
II-232 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Lilium
II-233 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Gladiolus
II-234 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Dahlia variabilis
II-235 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Titelblatt

II-285 Hommage à Georg Friedrich Kersting (Die Stickerin, 1812)
[Vorzugsgraphik im Katalog]

9 Miniaturen (unter Passepartout), Radierungen, 1984/87
[nicht näher bestimmbar, es kommen deutlich mehr als 9 Werke infrage]

insgesamt 22 Blätter
[Nr. der Exponatliste im Archiv: VL-249]
[* in Exponatliste im NV-Verzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg aufgenommen]

Zwölf Kaltnadelradierungen

In Vorbereitung der Ausstellung „Gerenot Richter – Grafik“ in der Galerie a in Berlin (1989) wurden die folgenden zwölf Kaltnadelradierungen unter dem Titel „... und die Erde wird lange feststeh‘n und aufblüh‘n im Lenz.“ auch als Kassette von Manfred Schmidt herausgegeben.

Folge „… und die Erde wird lange feststeh‘n und aufblüh‘n im Lenz.“
II-286 Alter Obstgarten
II-287 Waldsaum
II-288 Üppiger Wuchs
II-289 Torsi im Stadtpark
II-291 Villa im Bärenklau
II-292 Bergstraße
II-293 Parkwege
II-294 Parkmauer
II-295 Tümpel
II-296 Schloßpark
II-297 Verlassenes Gehöft
II-300 Bäume am Feldrand

Einzelne Werke aus dieser Reihe befinden sich in folgenden Sammlungen:

  • Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • Kulturstiftung Meiningen-Eisenach
  • Kunstsammlung Gera
  • Kunstsammlung Lausitz – Senftenberg
  • Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz

Ein jeweils vollständiges Exemplar der Kassette befindet sich in folgenden Sammlungen:

  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
  • Kunstsammlung Lausitz – Senftenberg
WV II-286 Alter Obstgarten, 1988,
Kaltnadel, 15,5 x 22,5 cm
WV II-287 Waldsaum, 1988,
Kaltnadel, 15 x 21 cm
WV II-288 Üppiger Wuchs, 1988,
Kaltnadel, 16 x 21,5 cm
WV II-289 Torsi im Stadtpark, 1988,
Kaltnadel, 16 x 21,5 cm
WV II-291 Villa im Bärenklau, 1988,
Kaltnadel, 16 x 22 cm
WV II-292 Bergstraße, 1988,
Kaltnadel, 17 x 21,5 cm
WV II-293 Parkwege, 1988,
Kaltnadel, 17 x 21,5 cm
WV II-294 Parkmauer, 1988,
Kaltnadel, 14,5 x 22 cm
WV II-295 Tümpel, 1988,
Kaltnadel, 16,5 x 21,5 cm
WV II-296 Schloßpark, 1988,
Kaltnadel, 16 x 21 cm
WV II-297 Verlassenes Gehöft, 1988,
Kaltnadel, 15,5 x 22,5 cm
WV II-300 Bäume am Feldrand, 1988,
Kaltnadel, 16 x 22 cm

Todesahnung und Lebensbejahung – die letzten Arbeiten

Auszüge aus einem Text von Gisold Lammel

Neben den Ätzradierungen und Aquatinten hat Richter immer auch Kaltnadelradierungen geschaffen, die er als erholsame Zwischenstücke angesehen hat, weil sie ihm nicht das hohe Maß an Anspannung abverlangten wie die Arbeiten auf dem Ätzgrund. Bei ihnen versuchte er, den Charakter von Zeichnungen weitgehend zu erhalten. Mit ihnen schritt er Gestaltungsmöglichkeiten aus und bereitete den Boden für Künftiges. In der letzten Schaffenszeit, in der er sich verstärkt der Kaltnadeltechnik widmete, trat das besonders deutlich zutage, und zwar in den Lausitzer Landschaften, die 1987 als Kassette mit dem Titel Alles verfault, was ohne Wurzel ist (Jewgeni Jewtuschenko) erschienen, und in der Folge ... und die Erde wird lange feststeh’n und aufblüh’n im Lenz, die im Jahr darauf als Mappenwerk von Manfred Schmidt herausgegeben wurde.

Zum einen erzielte er dort eine lockere Strichführung, zum anderen schwächte er seine Neigung zu Formenfülle und Detailreichtum ab. Besonders in der letztgenannten Reihe von Kaltnadelradierungen ist er zu einer Nadelführung gelangt, die sich auflöst. Er erreichte dort ohne mechanische Muster, also ohne Verwendung von Roulette und Moulette, feinste Grauwerte. Mit unzähligen Strichelchen verlieh er Linien erstaunliche Weichheit und Transparenz, so dass diese Blätter sehr an Bleistift- und Kreidezeichnungen erinnern.

Diese 1988 entstandene Folge enthält keine Staffage und mythologische Sinngebung. Die zwölf querformatigen Bilder geben Landschaftsausschnitte aus verschiedenen heimatlichen Gefilden wieder: Parks und Wälder, dörfliche Gegenden und entlegene Wege. Dabei bezog er sich auf Zeichnungen von 1979 und meistenteils der achtziger Jahre. Allenthalben sind Erkundungen in der Bildgestaltung wahrzunehmen.

Die Wiedergabe einer durchsonnten Parklandschaft auf dem Blatt Parkwege lässt an impressionistisclıe Auffassungen denken, und die Komposition Alter Obstgarten führt einen ungewöhnlich schnellen Bewegungsrhythmus der Linien vor Augen, dort züngeln Gehölzformen empor, durch hartes Helldunkel gesteigert und dann schließlich durch den unberührten Himmelsstreifen aufgehalten. Es fällt bei der Betrachtung dieser Blätter auf, dass Richter mehr als zuvor Leerflächen in die Bildrechnung einbezogen hat. Besonders deutlich ist das bei den Bäumen am Feldrand wahrzunehmen, wo zwei Drittel des Vordergrunds unangetastet geblieben sind, oder beim Schlossgarten, wo ein weiter Himmel sowie große Teile der Schloßwiese das unbedruckte Papier zeigen.

Auch großzügige Formenzusammenfassungen tauchen auf, so auf der Radierung Üppiger Wuchs, auf der das Pestwurzblättermeer gegen ein verlassenes Gehöft brandet, oder auf der schon erwähnten Darstellung des Schlossgartens, auf der Bäume und Sträucher zu Dunkelzonen zusammengezogen sind. Als Einmaligkeit ist in diesem Zusammenhang zu vermerken, dass er auf einer Radierung, und zwar auf der Platte Bäume am Feldrand, das Vollendungsdatum der Arbeit wiedergegeben hat. Allerdings sind die Zahlen (18.X.88) im angedeuteten Rasen des Vordergrundes kaum erkennbar.

Mit dieser letzten Folge von Grafiken erwies er Mahlers Lied von der Erde seine Reverenz. War der Komponist in seinem letzten großen Werk angesichts des Todes auf das Leben eingegangen, so kreisten nun Richters Gedanken erneut um Fragen nach sinnerfülltem Leben.

Gerenot Richter – Grafik 

Berlin | Galerie der Deutschen Bücherstube

Ausstellung vom 17. Dezember 1987 bis 5. Februar 1988


Der zur Ausstellung gedruckte Katalog der Berliner Bücherstube enthät 11 Abbildungen. Außerdem stellte der Künstler für den Katalog 40 Vorzugsgrafiken von Manneken Pis (WV II-245) zur Verfügung.

Das Künstlerplakat wurde unter Verwendung eben dieses Werkes erstellt. Drei Künstlerplakate wurden mit einer Originalradierung von 1987 bestückt.

Den Text zu Katalog schrieb Gisold Lammel. Auszüge daraus finden Sie zu Gerenot Richters Folge Berlinansichten.

Die Berlinansichten

„In den 1980er Jahren radierte Gerenot Richter eine Folge Berlinansichten. Sie umfasst Darstellungen markanter Architektur der zwischen Oranienburger Straße, Friedrichstraße und Unter den Linden gelegenen Region, die er jahrzehntelang nahezu tagtäglich erlebte. Besonders häufig kehren […] Motive der Museumsinsel wieder. Auf sie blickte er von seiner Arbeitsstätte im Dachgeschoss der Burgstraße 26. Wenngleich er weitgehende topografische Treue bewahrte, ging es ihm keineswegs um die Gestaltung von Stadtveduten.

Ihm lag viel daran, auch den Charakter und die Biografie des jeweiligen Architekturkomplexes anzudeuten und seine Gedanken über jene geschichtsträchtigen Bauwerke hineinzuweben. Vom Gesehenen ausgehend, vermochte er, Sinnbilder zu schaffen und Architekturerlebnisse zu Elegien, Mahnungen und Hoffnungen zu formen."

Folge Berliner Blätter | Berlinansichten
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II *
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-244 Artem non odit nisi ignarus (Neues Museum) *
II-261 Die neue Friedrichsbrücke II
II-187 Museumsinsel bei Nacht 
[nicht im Ausstellungsverzeichnis aufgeführt, aber im Katalog abgebildet]

„Gerenot Richter äußerte [in den Berlinansichten] seine Betroffenheit über Kriegszerstörungen, aber auch seine Genugtuung über die Wiederherstellung wichtiger, das Antlitz der Stadt prägende Bauten. Er meditierte in ihnen über die Rolle der gebauten Umwelt im gesellschaftlichen Leben und über Veränderungen, die Zeiten und Ereignisse im Bild der Stadt hinterließen. Auf Staffage verzichtete er weitgehend, dennoch wohnt den Darstellungen eine soziale Bezogenheit inne. Für die einzelnen Blätter der Folge wählte er unterschiedliche Jahres- und Tageszeiten und deutete somit Wandel wie auch verschiedene Stimmungen an.

Eine seltsame Anziehungskraft geht von Richters Ein- und Durchblicken aus. In den Bildern seiner Folge Berlinansichten entwickeln sich feine Spannungen zwischen Objektnähe und magischer Entrückung, Harmonie und Beunruhigung, der Prägnanz von Formen und dem Verdämmern von Konturen, Organischem und Anorganischem, wenig und reich strukturierten Flächen. Lichtwirkungen und Grauwerte nutzte er bedacht für die Suggerierung bestimmter Stimmungen.“

Lesen Sie hier die Beschreibungen zu den einzelnen Werken der Folge.

Weitere der Ausstellung gezeigte Folgen

Folge Lausitzer Landschaften   
II-245 Manneken Pis (Antwerpen-Lohsa) *
hier ausnahmsweise direkt in die Folge integriert
II-252 Heller Morgen (Milkel)
II-253 Füllhorn und leere Scheuer (Möhnau) *
II-256 Gemäuer (Neschwitz)
II-262 Sonne im Park (Schloss Milkel) 

Aus der Folge Gleichnisse
II-263 Gleichnis III (Eustachius) *

Folge „Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“ Jewtuschenko
II-270 Lichtung
II-271 Grabmal
II-272 Obelisk
II-273 Weidentorsi
II-274 Pflaumenhain
II-276 Dorf 
II-277 Weiher
II-278 Feldweg
II-279 Straßenbäume
II-280 Viehweide


Nr. der Liste im Archiv: VL 237
[* ins Nachlassverzeichnis Private Künstlernachlässe aufgenommen]


Berliner Atelier ’87 - Malerei / Grafik

Dezember 1987 | Eröffnung 10.12.1987

Warschau | Kulturpalast

Tiefdrucke

Aus der Folge nach dem Sturm
II-131 Nach dem Sturm I
II-132 Nach dem Sturm II
II-141 Nach dem Sturm IV
II-142 Nach dem Sturm V

II-165 Windungen

Aus der Folge Gleichnisse
II-188 Gleichnis I
II-222 Gleichnis II
II-192 Ging heut’ morgen übers Feld (Gustav Mahler)
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel)
II-263 Gleichnis III (Eustachius)

II-196 Unter Bäumen I
II-197 Herbststilleben (vormals Herbst I)
II-199 Stilleben mit Tuch, für K.K. 
II-207 Für M.S. 
II-209 Sommer mit M. S.
II-213 D 15000 – Das Meerwunder
II-214 Die Uhr im Lesesaal

Aus der Folge Berliner Ansichten
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) 
II-240 Spreeathen II
II-242 Drei Grazien
II-244 Artem non odit nisi ignarus
II-261 Die neue Friedrichsbrücke (II)

II-245 Manneken Pis

Lausitzer Landschaften
II 253 Füllhorn und leere Scheuer
II 256 Gemäuer

„Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“ (Jewgeni Jewtuschenko)
II-270 Lichtung 
II-271 Grabmal 
II-273 Weidentorsi
II-277 Weiher

Gerenot Richter - Grafik

Greifswald | Greifengalerie

 Ausstellung vom 8. bis 31. Dezember 1987


Tiefdrucke

Aus der Folge Strandläufer I – VII
II-064 Strandläufer IV *
II-065 Strandläufer V *
II-138 Strandläufer VII *

Aus der Folge Usadel
II-085 Usadel I *
II-086 Usadel II *
II-087 Usadel III *

Folge Schloß Burgk *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

Gleichnisse 
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) * [Abb. im Katalog]
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *
II-263 Gleichnis III (Eustachius) *

II-100 Fragmente *
II-165 Windungen *
II-196 Unter Bäumen I *
[evenutell auch II-202 Unter Bäumen II]
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst I)
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-199 Stilleben mit Tuch – für K. K. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder [Abb. im Katalog]
II-245 Manneken Pis (Antwerpem) *

Aus der Folge Berliner Blätter | Berlinansichten
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II *
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-244 Artem non odit nisi ignarus (Neues Museum) *
II-261 Die neue Friedrichsbrücke II *

Aus der Folge Blüten aus Knollen und Zwiebeln
nach Hortus Eystettensis, Basilius Besler, Anno MDCXIII
[als Zusammendruck II, von 12 Platten]
II-227 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Anemone
II-229 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Paeonia
II-230 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hippeastrum
II-232 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Lilium
II-233 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Gladiolus
II-235 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Titelblatt
II-246 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Dahlia II
II-247 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Tulipa II
II-248 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Iris II
II-249 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Narcissus
II-250 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hyacinthus
II-251 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Cyclamen

Folge Lausitzer Landschaft I - IV   *           
II-252 Heller Morgen
II-253 Füllhorn und leere Scheuer
II-256 Gemäuer 
II-262 Sonne im Park (Schloss Milkel)

Fünf kleine Landschaften
(aus der Folge „Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“)
II-270 Lichtung
II-271 Grabmal (vormals Vergessener Friedhof)
II-272 Obelisk
II-273 Weidentorsi
II-274 Pflaumenhain

Außerdem 15 Miniaturen, Radierungen,
1981-1987, 4,5 x 3,5 cm (sonst nicht näher bezeichnet)

insgesamt 67 Blätter (inklusive Miniaturen) + 30 Vorzugsgrafiken
Text im Katalog von Roland Berger

Nr. der Liste im Archiv: VL 236
[* aufgenommen in Nachlassverzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg]

Berliner Atelier ’87

Arbeiten von Lothar Böhme, Karl Hartwig, Walter Lebuda, Peter Mendau, Harald Metzkes, Ronald Paris, Michael Reich, Gerenot Richter, Karl Rix, Wulff Sailer, Egmont Schaefer, Vera Singer, Marika Voß

Berlin | Ausstellungszentrum am Fernsehturm

Ausstellung vom 14. August bis 15. September 1987


Tiefdrucke

Folge nach dem Sturm
II-131 Nach dem Sturm I
II-132 Nach dem Sturm II
II-140 Nach dem Sturm III
II-141 Nach dem Sturm IV
II-142 Nach dem Sturm V
II-153 Nach dem Sturm VI

II-138 Strandläufer VII
II-155 Schloß Burgk I
II-166 Schloß Burgk IV
II-158 Frühling mit A. D.
II-165 Windungen

Folge „Zwölf Torsi“
[vermutlich 12 Platten als Zusammendruck]
WV II-172 Torso I (Buhnen)
WV II-173 Torso II (Stubben)
WV II-174 Torso III (Linde)
WV II-175 Torso IV (Strandgut)
WV II-176 Torso V (Buche)
WV II-179 Torso VI (Fichte)
WV II-180 Torso VII (Pappel)
WV II-181 Torso VIII (Strandgut)
WV II-182 Torso IX (Weide)
WV II-183 Torso X (Strandgut)
WV II-184 Torso XI (Weide)
WV II-185 Torso XII (Fichte)

II-188 Gleichnis I
II-196 Unter Bäumen I
II-207 Für M.S.
II-192 Ging heut’ morgen übers Feld
II-197 Herbst I
II-198 Herbst II
II-199 Stilleben mit Tuch, für K.K.
II-206 Ausgedient II
II-213 D 15000 – Das Meerwunder
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel)
II-221 FeldstraßeII
II-222 Gleichnis II

Folge Blüten aus Knollen und Zwiebeln
[II-227, II-229, II-230, II-232, II-233, II-235, II-246 bis II-251]
(vermutlich 12 Platten als Zusammendruck)

II-214 Die Uhr im Lesesaal
II-216 Das Schauspielhaus 2. Versuch
II-223 Berliner Mahnmal
II-240 Spreeathen II
II-242 Drei Grazien
II-244 Artem non odit nisi ignarus
II-261 Die neue Friedrichsbrücke (II)
II-245 Manneken Pis

Folge Lausitzer Landschaften I – IV
II-252 Heller Morgen
II-253 Füllhorn und leere Scheuer
II-256 Gemäuer
II-262 Sonne im Park (Schloß Milkel)

Katalog

10 Kaltnadelradierungen von 1987

„Alles verfault, was ohne Wurzeln ist.“ (Jewgeni Jewtuschenko)
II-270 Lichtung
II-271 Grabmal
II-272 Obelisken
II-273 Weidentorsi
II-274 Pflaumenhain
II-276 Dorf
II-277 Weiher
II-278 Feldweg
II-279 Straßenbäume
II-280 Viehweide

Die komplette Folge bzw. einzelne Blätter daraus befinden sich in folgenden Sammlungen:

  • Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst in Frankfurt (Oder)
  • Kulturstiftung Meiningen-Eisenach
  • Kunstsammlung Lausitz – Senftenberg
  • Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz
  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Kupferstich-Kabinett
  • Staatliches Museum Schwerin – Kupferstichkabinett
WV II-270 Lichtung, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm
WV II-271 Grabmal, 1887, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm
WV II-272 Obelisken, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm
WV II-273 Weidentorsi, 1987 Kaltnadel, 15,5 x 21,5 cm
WV II-274 Pflaumenhain, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 20,5 cm
WV II-276 Lausitzer Dorf, 1987, Kaltnadel, 15 x 21 cm
WV II-277 Weiher, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm
WV II-278 Feldweg, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm
WV II-279 Straßenbäume, 1987, Kaltnadel, 16 x 22 cm
WV II-280 Viehweide, 1987, Kaltnadel, 15,5 x 21 cm

Zu den Lausitzlandschaften

Gedanken von Helmut Müller

Wie kommt es, dass ein in Berlin lebender Künstler sich mit einer solchen Kontinuität und über einen so langen Zeitraum mit der Landschaft der Lausitz auseinandersetzt? Richter, in Dresden geboren, ist nach seinem Kunsterzieherstudium in Dresden, Leipzig und Berlin am Institut für Kunstpädagogik in Berlin geblieben. Dort hat er zunächst wissenschaftlich gearbeitet, später Studenten künstlerisch-praktisch ausgebildet und wurde 1979 zum Professor berufen. Seit etwa 1960 führten ihn damals übliche studentische Arbeitseinsätze, die gekoppelt wurden mit dem Malen und Zeichnen in der Landschaft, in die Lausitz. Daraus entwickelte sich eine Patenschaftsbeziehung zwischen dem BKK „Glück auf“ in Knappenrode und dem Institut an der Humboldt-Universität Berlin. Die nun jährlich stattfindenden Pleinairs in der Lausitz wurden zum festen Bestandteil des Kunsterzieherstudiums. Ich selbst hatte mehrfach die Gelegenheit, mit Gerenot Richter in der Lausitz unterwegs zu sein: 1979 als Student und dann ab Mitte der 80er Jahre als Kollege.

Durch diese Praktika erreichte Richter eine besondere Vertrautheit mit der Landschaft, er benötigte keine langen Eingewöhnungsphasen, er hatte sich schon in den vorangegangenen Jahren die Landschaft erobert und sich ihre Besonderheiten erschlossen. Vieles war Wiederbegegnung mit Vertrautem und ermöglichte ihm, die in der Zwischenzeit erfolgten Veränderungen der Landschaft wahrzunehmen. Durch den Braunkohleabbau war diese ständigen Bewegungen unterworfen. Straßen veränderten ihren Verlauf, Dörfer wurden weggebaggert, aber auch Neues entstand. Das „Werden und Vergehen“ – sein großes Thema – wurde ihm hier sozusagen real vorgeführt.

Anfangs war es die zeichnerische Eroberung der Tagebaulandschaft, das Erschließen der durch den Braunkohleabbau geprägten Landschaft. Die Ausmaße einer Braunkohlengrube, deren Weite und Größe zeichnerisch zu bewältigen, war (…) immer eine große Herausforderung (…)

Richter erschloss sich zunehmend auch noch andere, eigene Bildthemen: Zunächst werden die Tagebaurandzonen immer interessanter für ihn, dann werden seine Bildausschnitte immer unspektakulärer und er entfernt sich selbst immer mehr von den Braunkohlegruben und sucht nach anderem. Während die Studenten weiterhin, von Jahr zu Jahr von der Herausforderung dieser gigantischen Weiten der Tagebaulandschaft fasziniert werden, entdeckt er noch eine andere Lausitz.

Entnommen aus der Laudatio von Helmut Müller zur Ausstellung 2011 in der Galerie Helle Panke


Dürers „Heiliger Eustachius“

Dieser Text ist der Auszug aus einem Brief von Gerenot Richter vom 7. Juni 1987 an den Kunsthistoriker Matthias Mende

Nachdem „Der ungetreue Hirt“ und die „Blinden“ als Brue­gel-Hommage herhalten mussten, habe ich nun endlich mein „Wahlblatt“ von A.D. [A. Dürer], den „Heiligen Eustachius“, in meine kaputte Welt eingebaut. Allerdings scheute ich diesmal die Mühe des Spiegelverkehrten, so dass die Kopie billig ist. Aber ich wollte genau nachvollziehen. Und ich habe wieder unheimlich viel gelernt – und auch die Ehrfurcht vorm Meister ist enorm gewachsen. Mit einer gewissen Kon­sequenz – zu ungunsten der Bildeinheit – habe ich die Ge­genständlichkeit mit Dürerschen Rhythmen geformt. Vieles blieb dabei Stückwerk, weil der Mut zum Risiko fehlte (so etwa bei der Behandlung der großen Schlossruine und der Plastik) und Strichelei statt Formstrich vorherrscht. An­sonsten war ich mit Freude bei der Sache, wenn Augen und Nacken auch recht zu leiden hatten. Leider kann ich nie in einem Guss arbeiten, da mich die Uni nach wie vor auffrisst.

Der beiliegende Fehldruck (untere Bildkante gequetscht) soll Sie ermuntern, das fertige Blatt gelegentlich selbst abzuho­len. Es ist Ihnen gewidmet! In den nächsten Wochen durch­läuft die Platte Aquatintaätzungen. Da opfere ich viele De­tails. Aber Sie sehen wenigstens, wie es mal war. (Übrigens ist die Kopie stümperhaft.) Der Schwellstrich des Stichels ist mit der Radiernadel kaum nachzuahmen. Neuerdings versu­che ich mich auch im Stechen. Zumindest bin ich jetzt so weit, dass ich zu schwach geätzte Bildteile nachsteche. Beim Nachätzen riskiert man oft das unmittelbare Umfeld, da die Säure gern den Asphalt an der Linie bzw. Grabenaußenkante bereits geätzter und abgedeckter Stellen unterläuft.

Arbeitstitel „Gleichnis III“

Das Blatt hat gegenwärtig noch den Arbeitstitel „Gleichnis III“. Ob ich die Janssenschen Flötentöne ausspiele, weiß ich noch nicht. Jedenfalls hat mich Horst Janssens Zeichnung nach Baldung Griens „Die Bekehrung des Saulus“ mit den Erläuterungen „vor – zurück + darunter – darüber + rein – raus – Spitze kontra Kurve etc. etc. etc.“ beeindruckt, so dass mir eine Verbindung zum Meister A.D. legitim erscheint. Aber das sind alles kleine Spielereien am Rande der Arbeit. Die gestürzte Buche, deren entblößte Wurzel ich einmal zeichnete, war der Ausgangspunkt der Radierung. In der Krone finden Sie das Dürersche Prinzip „querschnittsorien­tiert“ oder „längs der Außenkante mit schraubenähnlicher Drehung“.

Dass man beim Radieren über diese Formfindung nicht mehr nachdenkt, versteht sich. Vielfach ist die rhythmische Lust bestimmend, manchmal auch die Richtung der Objekte zur Lage der Platte auf dem Arbeitstisch – und nach Wochen bemerkt man erst die Brüche.

Dürer konnte ja immer mal einen Probedruck machen und sich auf das bereits Gestochene einstellen. Ich muss mich bis zum Ätzen gedulden, 14 Ätzstufen von 30 Sekunden bis 28 Minuten. Vorher ist das Ganze nur ein einziger Flimmerhau­fen – die radierten Linien, alle mit der feinen Nadel gezogen, blinkern im seidenglänzenden Ätzgrund, blenden und geben nie einen endgültigen Eindruck.


Gegenwart des Daseins eines Menschen


Roland Berger über den Lehrer, Freund und Weggefährten

Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, wenn man um dem Werk eines Künstlers näher zu kommen, ein paar Gepflogenheiten seines Lebens kennt. Die Deutung der Bilder läuft dann in weniger spekulativen Bahnen, weil die Spanne zwischen Bildwelt und Wirklichkeit durch die Gegenwart des Daseins eines Menschen erklärbar wird.

Was für ein Mensch ist Gerenot Richter? Auffallend ist der Wunsch, nicht aufzufallen. Er vermag um Haupteslänge über andere hinwegzuschauen, kann so alles gut und genau beobachten, muss sich nicht drängeln, weiß mithin in der Welt Bescheid. Besonnenheit und Agilität – ein seltener Kontrast – vereinen sich bei ihm in glücklicher Weise. Seine Bescheidenheit und Scheu sind echt. Sie paaren sich mit dem Sinn fürs Praktische und Nützliche.

Das Ethos des gediegenen Handwerk

Gerenot Richter mag Ordnung. Damit sind vielfältige Verhaltensweisen der Menschen gemeint, wie sie sich in und mit der Welt einrichten, also, nicht nur der Rechte Winkel beim Zurechtlegen der Dinge. Das Ethos des gediegenen Handwerks spielt dabei aber eine ebensolche Rolle wie erzieherische Bestrebungen. Werkstatt-Tricks gibt Richter weiter. Handwerkliches wird von ihm als eine besonders zu achtende Voraussetzung für die Solidität des Künstlers angesehen. Schaut man seine Arbeiten an oder in seine Werkstatt, wird man diese Gesinnung bestätigt finden.

Chaos mag er nicht, wenngleich er es in der Natur ab und an bestaunt. Das Stadtleben erzwingt Ausgleich: Hinwendung zur Natur, ohne jubelnde Wandervogelstimmung, nicht schwärmerisch nach Verklärung lechzend. Richters Blick auf die Natur ist gleichsam gefiltert. Sachliche Wiedergabe schafft Nüchternheit und Kühle.

Das Seherlebnis aber ist überwältigend und beginnt zu wuchern; nicht im schwelgerischen Sinne, nein, ehrfürchtig, nahezu demütig folgt Gerenot Richter dem Angebot der Natur und versucht, das Geschaute im Bilde zu bannen. So ausgewogen die Komposition seiner Bilder ist, die zeichnerische Akribie in der Mischung von Linie und Struktur ist bewusster Gegensatz, gesucht und kultiviert aus künstlerischer Verantwortung.

Naturabbild und Kunstzitat

Der Erzieher ist spürbar, nicht aufdringlich, aber doch unnachgiebig. Wer sich auf Richters Bilder einlässt, der braucht Zeit. Der Genuss kommt nicht augenblicklich. Dem Betrachter wird mit freundlichem Zwang abverlangt, mit den Augen in der Fülle auf Entdeckungsreisen zu gehen und ein Geheimnis zu ergründen. Bei diesen Bildwanderungen überraschen uns plötzlich Bildteile, die uns bekannt vorkommen, sich in dieser Begegnung aber zu neuen Sinneszusammenhängen vereinen.

Naturabbild und Kunstzitat verbinden sich zum poetischen Gleichnis. Surreale Zusammenstellung, Bildzitate und Übergenauigkeit sind bei Richter nicht spielerischer Selbstzweck und nicht modische Attitüde. Seine Metaphorik erwächst aus der Verbindung konkreter Anschaulichkeit und intellektuellem Anspruch.

In seinem „Gehäuse“, wo seine Werke entstehen, inmitten von Büchern, Bildern und Musik, erinnert Richter mit der Lupenbrille vor den Augen gebeugt über seine Arbeit an „Hieronymus“. Askese, Fleiß und Glauben an seine Sache beherrschen ihn.

Zu dieser Souveränität zählt auch das wohldurchdachte Wirkungskonzept seiner Kunst, also ihre unverwechselbare Eigenart in Form und Gehalt.

Die von Richter bewunderte Handwerklichkeit bei Martin Schongauer, Albrecht Dürer, Herkules Seghers, Rodolphe Bresdin u. a. verknüpft sich mit den Traditionslinien der realistischen Bildkunst, die von Humanismus und gesellschaftlicher Verantwortung für das Leben auf diesem Planeten geprägt sind.

Text: Roland Berger, Berlin
in: Jahreskatalog der Greifengalerie Greifswald von 1987
Exponate der Ausstellung


Gerenot Richter – Radierungen | Arnold Bauer – Kunsthandwerk

Weimar | Galerie im Cranachhaus 

7. April bis 15. Mai 1987   


Tiefdrucke

II-072 Fossile Braunkohle *
II-100 Fragmente *
II-114 Am Feldrain *
II-130 Vaters Uhr – 6 Steine *
II-165 Windungen *
II-196 Unter Bäumen I *
(eventuell auch II 202 Unter Bäumen II)
II-206 Ausgedient II *
II-207 für M. S. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-221 Feldstraße
II-245 Manneken Pis (Antwerpen) *

Tiefdrucke / Folgen

Aus der Folge Strandläufer 
II-065 Strandläufer V *
II-138 Strandläufer VII *

Folge Dürers 450. Todestag *
II-075 Der Traum des Podagristen
II-076 Melencolia
II-077 Das Meerwunder
II-078 Das große und das kleine Glück

Verletzte Bäume I - VI *
(als Zusammendruck von 6 Platten) 
II-115 Gestutzt – Verletzte Bäume I (vormals Vogelbaum)
II-116 Geborsten – Verletzte Bäume II
II-117 Verbogen – Verletzte Bäume III
II-118 Geköpft – Verletzte Bäume IV
II-119 Abgefressen – Verletzte Bäume V
II-120 Vernarbt – Verletzte Bäume VI

Friedliche Landschaften I - VI *
(als Zusammendruck von 6 Platten)
II-121 Friedliche Landschaft I (Pferde)
II-122 Friedliche Landschaft II (Steg)
II-123 Friedliche Landschaft III (Reiher)
II-124 Friedliche Landschaft IV (Hasen)
II-125 Friedliche Landschaft V (Haus)
II-126 Friedliche Landschaft VI (Hohlweg)

Nach dem Sturm 
II-131 Nach dem Sturm I *
II-141 Nach dem Sturm IV *

Burgker Miniaturen *
(als Zusammendruck von 5 Platten unter dem Titel „Schloß Burgk“)
II-147 Burgker Miniaturen I (Saalebrücke)
II-148 Burgker Miniaturen II (Weg zum Schloß)
II-149 Burgker Miniaturen III Schloßbrücke)
II-150 Burgker Miniaturen IV (Wehrgang)
II-151 Burgker Miniaturen V (Zugbrücke)

Schloß Burgk *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

Zwölf Torsi *
(als Zusammendruck von 12 Platten)
II-172 Torso I (Buhnen)
II-173 Torso II (Stubben)
II-174 Torso III (Linde)
II-175 Torso IV (Strandgut)
II-176 Torso V (Buche) 
II-179 Torso VI (Fichte)
II-180 Torso VII (Pappel)
II-181 Torso VIII (Strandgut)
II-182 Torso IX (Weide)
II-183 Torso X (Strandgut)
II-184 Torso XI (Weide)
II-185 Torso XII (Fichte) 

Gleichnisse
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *

Berliner Blätter  | Berlinansichten
II-083 Museumsinsel *
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II *
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-244 Artem non odit nisi ignarus (Neues Museum)
II-261 Die neue Friedrichsbrücke II

Blüten aus Knollen und Zwiebeln
nach Hortus Eystettensis, Basilius Besler, Anno MDCXIII
(als Zusammendruck II, von 12 Platten)
II-227 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Anemone
II-229 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Paeonia
II-230 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hippeastrum
II-232 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Lilium
II-233 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Gladiolus
II-235 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Titelblatt
II-246 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Dahlia II
II-247 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Tulipa II
II-248 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Iris II
II-249 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Narcissus
II-250 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hyacinthus
II-251 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Cyclamen

Lausitzer Landschaft I - IV  *          
II-252 Heller Morgen
II-253 Füllhorn und leere Scheuer
II-256 Gemäuer 
II-262 Sonne im Park (Schloss Milkel)

20 Kleingrafiken, nicht näher bezeichnet 
2 Demonstrationsblätter zur Technik der Radierung

Diese Exponatliste entspricht dem aktuellen Stand der Recherche und befindet sich derzeit noch in Bearbeitung. 

Nr. im Archiv: VL 224
[* ins Nachlassverzeichnis Private Künstlernachlässe eingetragen]

Gedanken von Dr. Jutta Lindemann zu Gerenot Richter


Allein das Wort „Grafik“ – zurückgeführt auf seine sprachlichen Ursprünge – griechisch: schreiben – verweist für das vorgestellte Œuvre Charakteristisches: die Linie, vom Zug der schreibenden, zeichnenden, formenden Hand bestimmt, wird zum entscheidenden Mittel der Realisierung künstlerischer Intentionen. Linien können glatt, kühl, schroff, rau, sanft, fließend, schwingend, weich sein – so, wie der Schreibende mit ihrer Hilfe dem Kundigen spontan sein Wesen offenbart, kann sie dem Gestaltenden markantes Zeichen seiner individuellen Befindlichkeit, seines Lebensgefühls seines Weltverhältnisses, werden.

Technologische Spezifika beeinflussen und begrenzen zwar die endgültige Formulierung der Aussage – lassen etwa das Liniengefüge einer Zeichnung oder Radierung zum Gespinst einer Textur, aus dem Bildhaftes hervortritt, zusammenwachsen oder dieselbe Linie malerisch überschatten – doch bleibt dahinter erkennbar die unverwechselbare Wesenhaftigkeit des Künstlers selbst, der sich öffnet, um nach Gleichgesinnten zu suchen.

Das Schaffen von Professor Gerenot Richter, Dozent für Malerei und Grafik im Bereich Kunsterziehung an der Humboldt Universität zu Berlin, steht schon seit langem außerhalb der gelegentlichen Diskussionen unter professionellen Künstlern um die Rolle malender und zeichnender Lehrer in der Kunstszene, und das nicht nur, weil er seit 20 Jahren dem Verband Bildender Künstler angehört und schon zahlreiche Ausstellungen mit seinen Blättern bereichern konnte. Was häufig dem Laien wesentliches Ziel seiner Bemühungen ist –  handwerkliche Perfektion – dient Richter wie jedem ernsthaft ambitionierten Künstler lediglich als (allerdings mit hervorragender Meisterschaft beherrschtes) Medium, um seine ganz persönliche Beziehung zu den Dingen des Lebens zu offenbaren.


Vor allem die Ätz-Radierung ermöglicht es ihm, in feinstem Geäder baulicher und organischer Strukturen die Spuren einer empfindsamen, vergänglichen Schönheit sichtbar zu machen, die aus dem kleinsten Detail ein zauberisch, verwunschen anmutendes Märchenreich entstehen lässt. Unmerklich wird man eingesponnen in Geschichten, in denen Fundstücke, Veränderungen der Landschaft, Reste von Gebautem, Geformten das Wirken von Menschen verraten, die längst aus dieser Bildwelt verschwunden sind – einer Welt, die nun ihr eigenes Leben beginnt und die Hinterlassenschaften der Menschen überwuchert.


Aquatinta-Schleier mystifizieren dieses geheimnisvolle Geschehen, und lösen die klare Richtung mancher Linie ins Ungewisse: hinter eindeutig Lesbarem wird Vieldeutigkeit spürbar. Die häufig vorgeführte Verletztheit und Verletzbarkeit von Gewachsenem und Gebautem deutet zwar auf eine große Sehnsucht nach Harmonie und die Hoffnung auf die alles besänftigende Kraft der Natur, doch wohl ebenso auf das Einverständnis des Künstlers mit der Widersprüchlichkeit des Lebens, seiner Zeitlichkeit und Endlichkeit, mit der dialektischen Korrespondenz zwischen Werden und Vergehen, zwischen Gestern, Heute und Morgen, die Gewächs und Mensch im gemeinsamen Ursprung und Schicksal miteinander verschmelzen lassen.

Neben die konzeptionell klar durchdachten und so konsequent wie sensibel ausformulierten Gefüge der Ätz-Radierungen setzt Gerenot Richter einzelne Kaltnadel-Blätter, deren impressivere, rauere, eher malerische Sprache sowohl auf die größere Spontaneität des grafischen Vorgangs wie auch auf die Möglichkeit orientiert, sich als Künstler der eigenen Aus-Deutung weitgehend zu enthalten und stärker über das konkrete sinnliche Erlebnis des Augenblicks als über das rationale Erkennen des So-Geworden-Seins die Gefühls- und Gedankenwelt des Betrachters, sein Potenzial an Assoziationen wachzurufen. Nicht komplizierte geschichtliche Bezüglichkeit soll hier entschlüsselt werden, nicht Welterfahrung und kulturhistorisches Wissen muss der Betrachter – wie in manche seiner anderen Arbeiten – einbringen, sondern die – oft minder entwickelte – Fähigkeit, die Wirklichkeit einfach nur gründlich und tiefer zu sehen, so Gesehenes als Gefühltes zu bewahren und dem Bild während der Betrachtung hinzuzufügen. Und vielleicht ist dies sogar die wichtigste Botschaft der Kunst von Gerenot Richter, über die Schaulust an die Denklust in uns zu appellieren, so dass – während das Auge dem Fluss der Linien folgt – der Fluss der Gedanken und der Gefühle freigesetzt wird, um uns, letzten Endes, immer wieder auf uns selbst zurückzuführen.

Dieser Text wurde erstmals veröffentlicht in:
Galerie im Cranachhaus, Weimar (1987)
Katalog zur Ausstellung vom 7. April bis 15. Mai 1987

Fotos der Arbeiten im Katalog: Lutz Körner und Milan Nelken (beide Berlin)


Gerenot Richter – Etsen (Radierungen)

Waregem | Kulturzentrum, Belgien 

Ausstellung vom 16. März bis 15. April 1987  


Folge Dürers 450. Todestag
II-075 Der Traum des Podagristen
II-076 Melencolia
II-077 Das Meerwunder
II-078 Das große und das kleine Glück

Folge Strandläufer I – VII
II-061 Strandläufer I
II-062 Strandläufer II
II-063 Strandläufer III
II-064 Strandläufer IV
II-065 Strandläufer V
II-066 Strandläufer VI
II-138 Strandläufer VII

Folge Usadel
II-085 Usadel I
II-086 Usadel II
II-087 Usadel III
II-088 Usadel IV

II-072 Fossile Braunkohle
II-073 Hochkippe am Tagebausee
II-082 Winter in Thüringen
II-084 Pycnodonta vesicularis (vormals Strandläufer VII/A)
II-092 Unter hohem Himmel später gestrichen
II-095 Die Wolke später gestrichen
II-098 Rast
II-100 Fragmente
II-114 Am Feldrain
II-130 Vaters Uhr – 6 Steine
II-158 Frühling mit A. D.
II-165 Windungen
II-190 Tödliche Stille
II-202 Unter Bäumen II
II-206 Ausgedient II später gestrichen
II-209 Sommer mit M. S.
II-214 Die Uhr im Lesesaal 
II-244 Artem non odit nisi ignarus

Folge Burgker Miniaturen
(als Einzeldrucke)
II-147 Burgker Miniaturen I (Saalebrücke)
II-148 Burgker Miniaturen II (Weg zum Schloß)
II-149 Burgker Miniaturen III Schloßbrücke)
II-150 Burgker Miniaturen IV (Wehrgang)
II-151 Burgker Miniaturen V (Zugbrücke)

Folge Schloß Burgk
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

Nr. im Archiv VL 213
Diese Ausstellung ist die unmittelbare Fortsetzung der Ausstellung im Demedtshuis in Wielsbeke, infolgedessen sind die Werklisten identisch.

Gerenot Richter - Etsen

Sint-Baafs-Vijve | Demedtshuis, Belgien

Ausstellung vom 7. Februar bis 15. März 1987


Folge Dürers 450. Todestag *
II-075 Der Traum des Podagristen
II-076 Melencolia
II-077 Das Meerwunder
II-078 Das große und das kleine Glück

Folge Strandläufer I – VII *
II-061 Strandläufer I
II-062 Strandläufer II
II-063 Strandläufer III
II-064 Strandläufer IV
II-065 Strandläufer V
II-066 Strandläufer VI
II-138 Strandläufer VII

Folge Usadel *
II-085 Usadel I
II-086 Usadel II
II-087 Usadel III
II-088 Usadel IV

II-072 Fossile Braunkohle *
II-073 Hochkippe am Tagebausee
II-082 Winter in Thüringen *
II-084 Pycnodonta vesicularis *
(vormals Strandläufer VII/A)
II-092 Unter hohem Himmel später gestrichen
II-095 Die Wolke später gestrichen
II-098 Rast
II-100 Fragmente *
II-114 Am Feldrain *
II-130 Vaters Uhr – 6 Steine *
II-158 Frühling mit A. D. *
II-165 Windungen *
II-190 Tödliche Stille
II-202 Unter Bäumen II
II-206 Ausgedient II *
später gestrichen
II-209 Sommer mit M. S. *
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-244 Artem non odit nisi ignarus *

Folge Burgker Miniaturen *
(als Einzeldrucke)
II-147 Burgker Miniaturen I (Saalebrücke)
II-148 Burgker Miniaturen II (Weg zum Schloß)
II-149 Burgker Miniaturen III Schloßbrücke)
II-150 Burgker Miniaturen IV (Wehrgang)
II-151 Burgker Miniaturen V (Zugbrücke)

Folge Schloß Burgk *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

Nr. im Archiv VL 213
[* ins Nachlasslassverzeichnis Private Künstlernachlässe aufgenommen]

Gerenot Richter – Personalaustellung

Ausstellung vom 1. bis 30. Mai 1986

Burg Kriebstein in Kriebstein


Tiefdrucke

Aus der Folge Blüten aus Knollen und Zwiebeln
nach Hortus Eystettensis, Basilius Besler, Anno MDCXIII
(als Zusammendruck II, von 12 Platten)
II-235 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Titelblatt
II-234 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Dahlia variabilis
II-233 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Galdiolus
II-232 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Lilium
II-231 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Iris
II-230 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Hippeastrum
II-229 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Paeonia
II-228 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Tulipa
II-227 Blüten aus Knollen und Zwiebeln – Anemone

Aus der Folge Berliner Ansichten
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-215 Gruß aus Berlin
II-214 Die Uhr im Lesesaal *

Aus der späteren Folge Gleichnisse
II-188 Gleichnis I *
II-192 Ging heut morgen übers Feld *
II-210 Der ungetreue Hirt *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *

12 Torsi *
II-185 Torso XII (Fichte)
II-184 Torso XI (Weide)
II-183 Torso X (Strandgut)
II-182 Torso IX (Weide)
II-181 Torso VIII (Strandgut
II-180 Torso VII (Pappel)
II-179 Torso VI (Fichte)
II-176 Torso V (Buche)
II-175 Torso IV (Strandgut)
II-174 Torso III (Linde)
II-173 Torso II (Stubben)
II-172 Torso I (Buhnen)

Burgker Miniaturen (unter dem Titel Schloß Burgk *)
II-147 Burgker Miniaturen I
II-148 Burgker Miniaturen II
II-149 Burgker Miniaturen III
II-150 Burgker Miniaturen IV
II-151 Burgker Miniaturen V

Burgk I bis V *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II-156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schloßweg)

Aus der Folge Nach dem Sturm
II-131 Nach dem Sturm I *
II-132 Nach dem Sturm II *
II-141 Nach dem Sturm IV *
II-153 Nach dem Sturm VI *

II-213 D 1500 Das Meerwunder
II-209 Sommer mit M. S. *
II-206 Ausgedient II
II-199 Stilleben mit Tuch – für K. K. *
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-197 Herbststilleben (Abbildung zu diesem Beitrag)
II-196 Unter Bäumen I *
II-190 Tödliche Stille
II-169 Vita III (nach Mantegna)
II-138 Strandläufer VII
II-105 Das Neugeborene *
II-100 Fragmente *
II-098 Rast
II-089 Amaryllis

Folge Dürer
II-076 Melencolia *
II-075 Der Traum des Podagristen *

II-067 Für Ludwig *
II-055 Stilleben vor Landschaft (vormals Aktlandschaft)
II-034 Bautzen *

Außerdem 10 Kleingrafiken, nicht näher bezeichnet
[* in Exponatliste im NV-Verzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg aufgenommen]

Gerenot Richter – Graphische Arbeiten 1976-1986

Haus des Lehrers in Potsdam

Ausstellung vom 15. September bis 12. Oktober 1986


Gleichnisse
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden)*

Aus der Folge Strandläufer I – VII
II-062 Strandläufer II *
II-064 Strandläufer IV *
II-065 Strandläufer V *
II-066 Strandläufer VI *
II-138 Strandläufer VII *

Aus der Folge Dürers 450. Todestag
II-076 Melencolia *
II-077 Das Meerwunder *

II-072 Fossile Braunkohle *
II-073 Hochkippe am Tagebausee
II-081 Am Bodden – Gerhard Marcks zum 90. Geburtstag *
II-082 Winter in Thüringen *
II-089 Amaryllis
II-091 Pablo im Darß
II-092 Unter hohem Himmel *
II-094 Funde am Hohen Ufer *
II-098 Rast
II-100 Fragmente *
II-105 Das Neugeborene – Hommage zum Jahr des Kindes *
II-114 Am Feldrein *
II-130 Vaters Uhr – 6 Steine *
II-139 Badende 
II-165 Windungen *
II-186 Vita IV (nach Mantegna) *
II-190 Tödliche Stille
II-196 Unter Bäumen I *
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst I)
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-199 Stilleben mit Tuch – für K. K. *
II-201 Ausgedient I (vormals Tagebau) *
II-202 Unter Bäumen II
II-206 Ausgedient II *
II-207 für M. S. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-221 Feldstraße
II-239 er - sie - es
II-245 Manneken Pis (Antwerpen) *
II-252 Heller Morgen (vormals Landschaft bei Milkel) *

Folge Verletzte Bäume *
(als Zusammendruck von 6 Platten) 
II-115 Gestutzt – Verletzte Bäume I (vormals Vogelbaum)
II-116 Geborsten – Verletzte Bäume II
II-117 Verbogen – Verletzte Bäume III
II-118 Geköpft – Verletzte Bäume IV
II-119 Abgefressen – Verletzte Bäume V
II-120 Vernarbt – Verletzte Bäume VI

Folge Friedliche Landschaften I - VI *
(als Zusammendruck von 6 Platten)
II-121 Friedliche Landschaft I (Pferde)
II-122 Friedliche Landschaft II (Steg)
II-123 Friedliche Landschaft III (Reiher)
II-124 Friedliche Landschaft IV (Hasen)
[Abbildung zu diesem Beitrag]
II-125 Friedliche Landschaft V (Haus)
II-126 Friedliche Landschaft VI (Hohlweg)

Folge Nach dem Sturm *
II-131 Nach dem Sturm I
II-132 Nach dem Sturm II
II-140 Nach dem Sturm III
II-141 Nach dem Sturm IV
II-142 Nach dem Sturm V
II-153 Nach dem Sturm VI

Folge Burgker Miniaturen *
(als Zusammendruck von 5 Platten) 
II-147 Burgker Miniaturen I (Saalebrücke)
II-148 Burgker Miniaturen II (Weg zum Schloß)
II-149 Burgker Miniaturen III Schloßbrücke)
II-150 Burgker Miniaturen IV (Wehrgang)
II-151 Burgker Miniaturen V (Zugbrücke)

Folge Burgk *
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

Folge Zwölf Torsi *
(als Zusammendruck von 12 Platten)
II-172 Torso I (Buhnen)
II-173 Torso II (Stubben)
II-174 Torso III (Linde)
II-175 Torso IV (Strandgut)
II-176 Torso V (Buche) 
II-179 Torso VI (Fichte)
II-180 Torso VII (Pappel)
II-181 Torso VIII (Strandgut)
II-182 Torso IX (Weide)
II-183 Torso X (Strandgut)
II-184 Torso XI (Weide)
II-185 Torso XII (Fichte) 

Aus der Folge Berliner Blätter (Berlinansichten)
II-083 Museumsinsel *
II-187 Museumsinsel bei Nacht
II-195 Spreebrücken
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *
II-244 Artem non odit nisi ignarus (Neues Museum) *

Aus der Folge Blüten aus Knollen und Zwiebeln
nach Hortus Eystettensis, Basilius Besler, Anno MDCXIII
(als Zusammendruck I von 9 Platten) 
II-227 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Anemone
II-228 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Tulipa
II-229 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Paeonia
II-230 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Hippeastrum
II-231 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Iris
II-232 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Lilium
II-233 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Gladiolus
II-234 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Dahlia variabilis
II-235 Blüten aus Knollen und Zwiebeln - Titelblatt

Großformatige Demonstrationsblätter:
Dokumentation verschiedener Entwicklungsstufen bzw. Zustände eines Werks

II-085 Usadel I 4 Radierungen 1978 *
II-087 Usadel III 4 Radierungen 1978 *
II-143 Gebirge 7 Radierungen 1981
II-194 Spreeathen
II-240 Spreeathen II
6 Radierungen 1984/86

Plakat

[Nr. der Exponatliste im Archiv VL-206];
[* in Exponatliste im NV-Verzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg aufgenommen]

Gerenot Richter (Grafik)
Jutta Amling, Modeschmuck

Suhl | Galerie am Steinweg

Ausstellung vom 3. bis 31. Juli 1986


Tiefdrucke

II-012 Werft
II-013 Kleine Brücke
II-026 Nach der Sitzung
II-051 Kleine terra mater *
II-055 Stilleben vor Landschaft (vormals Aktlandschaft mit Laterne) *
II-056 Nowgorod
II-057 Tagebausee – Duo
II-060 Am Ball bleiben – Putbus

Aus der Folge Strandläufer I - VII
II-061 Strandläufer I *
II-062 Strandläufer II *
II-063 Strandläufer III *
II-064 Strandläufer IV *
II-065 Strandläufer V *
II-138 Strandläufer VII *

II-072 Fossile Braunkohle *
II-073 Hochkippe am Tagebausee

Aus der Folge Dürers 450. Todestag I - IV
II-075 Der Traum des Podagristen *
II-076 Melencolia *

II-080 Eva und Adam
II-081 Am Bodden - Gerhard Marcks zum 90. Geburtstag *
II-083 Museumsinsel *
II-084 Pycnodonta vesicularis *

Folge Usadel *
II-085 Usadel I
II-086 Usadel II
II-087 Usadel III
II-088 Usadel IV

II-091 Pablo im Darß
II-092 Unter hohem Himmel *
II-095 Die Wolke
II-099 dulce est ...
II-100 Fragmente *
II-101 Frau im Wind
II-102 Im Schloßgarten
II-104 Die Säule
II-109 Finken / Röbel (vormals Landschaft bei Finken)
II-110 Friedhofslinde auf Rügen
II-111 Drei Elemente
II-112 Liebespaar
II-113 Bojen
II-114 Am Feldrain *

Aus der Folge Verletzte Bäume I - VI
II-116 Geborsten – Verletzte Bäume II
II-117 Verbogen – Verletzte Bäume III
II-118 Geköpft – Verletzte Bäume IV
II-119 Abgefressen – Verletzte Bäume V
II-120 Vernarbt – Verletzte Bäume VI 


II-121 Friedliche Landschaft I
II-127 Merkwürdige Gestalten
II-130 Vaters Uhr – 6 Steine *
II-134 Mondnacht II

Aus der Folge Nach dem Sturm I - VI
II-132 Nach dem Sturm II
II-141 Nach dem Sturm IV

II-143 Gebirge
II-145 Kleine Brücke 
II-144 Bodden
II-146 Wald

Folge Burgker Miniaturen 
[als Zusammendruck von 5 Platten unter dem Titel „Schloß Burgk“]
II-147 Burgker Miniaturen I (Saalebrücke)
II-148 Burgker Miniaturen II (Weg zum Schloß)
II-149 Burgker Miniaturen III Schloßbrücke)
II-150 Burgker Miniaturen IV (Wehrgang)
II-151 Burgker Miniaturen V (Zugbrücke)

Folge Schloß Burgk
II-155 Burgk I (Dachboden)
II 156 Burgk II (Turnierwiese)
II-157 Burgk III (Saalebrücke)
II-166 Burgk IV (Wehrgang)
II-167 Burgk V (Schlossweg)

II-163 Der Turm
II-165 Windungen *
II-170 Kammweg
II-177 für Katherina
II-186 Vita IV *

Gleichnisse (4 von 7)
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *
II-222 Gleichnis II (Die Blinden) *

II-189 Zwei verletzte Bäume
II-190 Tödliche Stille
II-191 für Georg 
II-196 Unter Bäumen I *
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst)
II-199 Stilleben mit Tuch – für K. K. *
II-200 Harmonie
II-203 Felsen (Vier Riesen)
II-204 für Maria
II-205 Gestürzt
II-206 Ausgedient II *
II-207 für M. S. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-212 Friedliche Kanone II

Aus der Folge Berlin I - X
II-214 Die Uhr im Lesesaal *
II-215 Gruß aus Berlin
(Das Schauspielhaus 1. Zustand)
II-223 Berliner Mahnmal (Synagoge) *
II-240 Spreeathen II *
II-242 Drei Grazien (Friedrichstadtpalast) *

II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-217 Unter Bäumen III *
II-218 Rostock (Schwaansche Landstraße)
II-219 Wismar (Georgenkirche)
II-220 Dresden
II-221 Feldstraße
II-224 Für totale Abrüstung I
II-225 Für totale Abrüstung II
II-237 Ex libris Gisold Lammel
II-238 Ex libris Elke Lang II
II-239 er - sie - es 
II-241 Große Klette

100 Blätter eingereicht (evtl. nicht alle, sondern nur 40 gehängt, die übrigen im Ständer?)

 + Vorzugsgraphik (30 Exemplare): Friedliche Kanone (vermutlich II-212, also die II)

[* eingetragen ins Nachlassarchiv Private Künstlernachlässe Brandenburg]
Liste im Archiv: VL 201

Gerenot Richter – Gravures

Brüssel | Galerie Jan De Maere 

Ausstellung vom 10. bis 28. Juni 1986 


Gleichnisse 
II-188 Gleichnis I *
II-192 „Ging heut’ morgen übers Feld“ (Gustav Mahler 1884) *
[Radierung sowie Radierung u. Aquatinta]
II-210 Der ungetreue Hirt (Hommage à Bruegel) *

Aus der Folge Rügen ’74 Hommage C. D. Friedrich
II-041 Rügen ’74 (terra mater) *

Aus der Folge Dürers 450. Todestag
II-076 Melencolia *

II-081 Am Bodden – Gerhard Marcks zum 90. Geburtstag *
II-083 Museumsinsel *
II-094 Funde am Hohen Ufer *
II-105 Das Neugeborene – Hommage zum Jahr des Kindes *

Folge Nach dem Sturm *
II-131 Nach dem Sturm I
II-132 Nach dem Sturm II
II-140 Nach dem Sturm III
II-141 Nach dem Sturm IV
II-142 Nach dem Sturm V
II-153 Nach dem Sturm VI

II-134 Mondnacht II
II-135 Die Rast
II-165 Windungen *

Folge Zwölf Torsi *
[als Zusammendruck von 12 Platten]
II-172 Torso I (Buhnen)
II-173 Torso II (Stubben)
II-174 Torso III (Linde)
II-175 Torso IV (Strandgut)
II-176 Torso V (Buche) 
II-179 Torso VI (Fichte)
II-180 Torso VII (Pappel)
II-181 Torso VIII (Strandgut)
II-182 Torso IX (Weide)
II-183 Torso X (Strandgut)
II-184 Torso XI (Weide)
II-185 Torso XII (Fichte) 

II-190 Tödliche Stille
II-196 Unter Bäumen I *
II-197 Herbststilleben I (vormals Herbst I)
II-198 Stilleben mit Blüte (vormals Herbst II)
II-199 Stilleben mit Tuch – für K. K. *
II-202 Unter Bäumen II 
II-207 für M. S. *
II-209 Sommer mit M. S. *
II-213 D 1500 – Das Meerwunder
II-214 Die Uhr im Lesesaal *

Nr. im Archiv: VL 195 (30 Blätter)
[* eingetragen ins Nachlassverzeichnis Private Künstlernachlässe Brandenburg]