Etwa 100 Grafiken und 20 Druckplatten von Gerenot Richter sollen den Meininger Museen als Schenkung übereignet werden. Die Werke aus dem Richterschen Nachlass passen ausgezeichnet zum Sammlungskonzept der Meiniger Museen freut sich der amtierende Museumsdirektor Winfried Wiegand.
Im Sommer 1997 war unter dem Titel „Meister des Kupferstichs: Gerenot Richter“ eine Ausstellung des 1991 verstorbenen Zeichners und Grafikers in der Elisabethenburg gezeigt worden. Die Meiniger Exposition war auch mit Unterstützung von Ingeborg Richter, der Witwe des Künstlers, zustande gekommen. Damals sei sie von der Arbeitsweise der Museumsleute und der Ausstellung sehr angetan gewesen, sagte Winfried Wiegand. Den von den Meiningern gewünschten Ankauf einiger Kupferstiche konnte sie jedoch seinerzeit nicht ermöglichen, da nur eine geringe Auflage gedruckt worden war. Inzwischen habe sich Ingeborg Richter zu einer Schenkung entschlossen, um das Werk ihres Mannes in „gute Hände“ zu geben.
Die rund 100 Blatt gehören zu den wichtigsten Arbeiten aus dem Schaffen von Gerenot Richter. Die meisten, darunter auch der Zyklus „Nach dem Sturm“ waren auch in der Meiniger Ausstellung zu sehen. Der Grafikzyklus „dokumentiert die ständige Beschäftigung des Künstlers mit dem geschundenen, abgestorbenen Baum. Die Thematik war in Meiningen durch die Integration echter Äste, die beim Sturm im Schlosspark von den Bäumen heruntergebrochen waren, besonders wirkungsvoll unterstrichen worden.“ (Waltraud Nagel)
„Sehr gefreut haben wir uns über die Druckplatten“, sagte Winfried Wiegand, Bilder und Platten seien eine Bereicherung der Meiniger Sammlungen, auch im Hinblick auf die neugegründete Kulturstiftung. Nachdrucke könne man mit den Druckplatten allerdings nicht herstellen, Gerenot Richter habe sich immer gegen eine kommerzielle Vermarktung seiner Bilder gewandt. Deswegen wurde im Schenkungsvertrag auch eine entsprechende Klausel, die Nachdrucke nur für Museumszwecke erlaubt, verankert.
Zum finanziellen Wert der Schenkung konnte Windfried Wiegand keine Angaben machen, da es, wie er sagte, derzeit „keinen Marktwert“ für die Arbeiten Gerenot Richters gäbe. Der Wert sei daher mehr ideeller Art, aber deswegen kein geringerer. Mit der Übergabe der Schenkung rechnet der amtierende Museumsdirektor Ende Februar bis Anfang März 1998.
Der Beitrag ist eine Zusammenfassung des Presseechos zur Schenkungsvereinbarung des Museums mit der Witwe Ingeborg Richter, u.a. in Freies Wort vom 6.2.1998 sowie im Meininger Tagblatt vom 9.2.1998.
Abbildung: Gerenot Richter, WV II-153 Nach dem Sturm VI, 1982
Farbradierung auf 2 Platten, Mezzotinto, 43,5 x 53,5 cm